Entlassungswelle bei Weltbild-Filialen befürchtet

Insolvenzgeld läuft aus

Den Weltbild-Filialen steht mehreren Zeitungsberichten zufolge eine Entlassungswelle bevor. Noch in dieser Woche solle sich entscheiden, wie viele der 1.400 Mitarbeiter in den etwa 220 Läden ihren Job verlören, berichtet die "Süddeutsche Zeitung".
 

Weltbild-Filiale (dpa)
Weltbild-Filiale / ( dpa )

Mit Verweis auf "gut informierte Kreise" heißt es, die Verhandlungen über einen Sozialplan würden noch diese Woche abgeschlossen. Ebenso wie beim Weltbild-Verlag solle für die Gesellschaft, die nach der Trennung von Hugendubel das Filialgeschäft bündelt, eine Transfergesellschaft eingerichtet werden.

Die "Augsburger Allgemeine" berichtet in ihrem Internetangebot, dass möglicherweise weniger Filialen geschlossen werden müssten. Die Zahl von bis zu 100 Läden könne sich deutlich reduzieren. Die Zeitung zitiert einen "optimistischen Gewährsmann", der davon spreche, dass "nur rund 50 unrentable Filialen dichtgemacht werden". Auf alle Fälle sei die Zahl nur zweistellig, schreibt die "Augsburger Allgemeine", die sich auf Unternehmenskreise bezieht.

Die "Weltbild Plus Medienvertriebs GmbH & Co. KG" hatte nach der Trennung von Hugendubel Ende Februar für das Filialgeschäft ein Schutzschirmverfahren beantragt. Dadurch bekommen die Mitarbeiter Insolvenzgeld. Dies fließt drei Monate lang und läuft am 30. April aus. Danach muss der vorläufige Sachwalter Christian Plail aus der Kanzlei des Weltbild-Insolvenzverwalters Arndt Geiwitz die Gehälter wieder aus dem laufenden Geschäft finanzieren.

Für die Weltbild-Verlagsgruppe als Muttergesellschaft wurde nach dem vorläufigen Insolvenzverfahren Anfang April das reguläre eröffnet.

Entlassungen in der Führungsebene

Gleichzeitig wechselten 582 Beschäftigte in eine Transfergesellschaft. Dadurch entgingen sie einer Kündigung. Die Zahl der in der Weltbild-Zentrale verbleibenden Mitarbeiter liegt damit bei rund 1.050.

Die "Süddeutsche Zeitung" berichtet zudem, dass bereits im März und April viele Geschäftsleiter aus der zweithöchsten Führungsebene entlassen worden seien. Dazu gehörten etwa der Chef-Einkäufer für das Non-Book-Angebot oder die Chefin Katalog-Werbung. Auch der Mitentwickler des E-Book-Lesegeräts "Tolino", das als erfolgreicher Konkurrent zu Amazons "Kindle" gilt, habe Weltbild verlassen müssen.

Mit den Kündigungen sei jede Menge Know-how verloren gegangen. Die Zeitung zitiert einen Mitarbeiter mit den Worten: "Das innere Gerüst wurde herausgerissen."