Elisabethpreis im Erzbistum Köln verliehen

Preisträger mit politischer Botschaft

Zum 27. Mal wurde an diesem Dienstag im Erzbistum Köln der Elisabethpreis für soziales Engagement verliehen. In Zeiten, in denen viele Menschen Einwanderung als Zumutung empfinden, hatten die Preisträger eine politische Botschaft.

Autor/in:
Ina Rottscheidt
Verleihung des Elisabethpreises der Caritas-Stiftung im Erzbistum Köln  / © Alex Foxius (DR)
Verleihung des Elisabethpreises der Caritas-Stiftung im Erzbistum Köln / © Alex Foxius ( DR )

Der Preis komme gerade zur rechten Zeit, findet Konstanze Nolte, die das "Begegnungscafé und Formularhilfe an St. Elisabeth" leitet. Das ökumenische Projekt aus Bonn hat an diesem Dienstag den mit 2500 Euro dotierten Elisabethpreis für sein Engagement gewonnen.

 Seit Jahren bieten rund 20 Ehrenamtliche dort Zugewanderten Möglichkeiten des Kontakts und unkomplizierte Hilfe im deutschen Behördendschungel. 

"Super Zeichen in politisch schwieriger Zeit"

"Ich glaube, dass es in einer politisch schwierigen Zeit ein super Zeichen ist", freut sich Konstanze Nolte über den Elisabethpreis: "Ohne Begegnung, Dialog, Toleranz und Offenheit funktioniert es in unserer Gesellschaft nicht. Migration findet statt, ob wir das wollen oder nicht. Und je offener und positiver wir damit umgehen, desto besser."

Jeden Dienstag öffnet das Pfarrheim St. Elisabeth in der Bonner Südstadt seine Pforten, bei Kaffee und Kuchen werden dort Kontakte geknüpft, Kinder können spielen, malen und basteln und Ehrenamtler helfen Zugewanderten beim Verstehen und Ausfüllen von Formularen. 

Das Begegnungscafé ist ein ökumenisches Projekt, das vom katholischen Pfarrverband Bonn-Süd und den evangelischen Gemeinden von Luther- und Friedenskirche in Bonn getragen wird.

Viele engagieren sich

"Eine tolle Hilfe", findet Thomas Hoyer, Vorstandsvorsitzender der CaritasStiftung im Erzbistum Köln, die den Elisabethpreis stiftet. Das Projekt sei offen für Menschen aller Generationen und nachhaltig, weil es schon seit vielen Jahren existiere. "Auch über die Pandemie hinaus", fügt er hinzu. 

Die Preisträgerinnen und Preisträger des Elisabethpreises 2023 im Erzbistum Köln  / © Alex Foxius (DR)
Die Preisträgerinnen und Preisträger des Elisabethpreises 2023 im Erzbistum Köln / © Alex Foxius ( DR )

Der Elisabethpreis wurde zum 27. Mal verliehen, die Caritas möchte damit soziales Engagement würdigen, denn ohne die vielen Haupt- und Ehrenamtler würde vieles in der Gesellschaft nicht funktionieren. 

"Wir erleben großes Engagement, auch von jungen Menschen. Sie wollen sich einsetzen und helfen", sagt Hoyer. Der festliche Abend und die Preisverleihung in der Kölner Flora seien auch ein Zeichen der Wertschätzung an die Engagierten, "aber auch der Demut und des Dankes für diese tolle Arbeit". 

Demokratie lernen in der Kinderstadt

Der erste Preis in der Sonderkategorie "jung + engagiert" ging an die Kinderstadt der Katholischen jungen Gemeinde (KjG) im Erzbistum Köln. Diese findet alle drei Jahre statt und Kinder können dort in den Ferien eine Woche lang ihre eigene Stadt erschaffen, Bürgermeister*in und Stadtrat wählen und eigene Entscheidungen treffen, erklärt Sarah Ingensandt, die Diözesanleiterin der KjG im Erzbistum Köln.

KjG-Kinderstadt in Brühl 2022 / © Uwe Völkner (KjG)
KjG-Kinderstadt in Brühl 2022 / © Uwe Völkner ( KjG )

 "Erwachsene gibt es da auch, aber die haben nichts zu melden", fügt sie lachend hinzu. Bei dem Projekt geht darum, dass Kinder Demokratie nicht nur erklärt bekommen, sondern auch erfahren. Die Freude über den Preis und das Preisgeld waren bei der KjG groß: "Wir sind überwältigt und können es gar nicht glauben", sagt Ingensandt.

Den diesjährigen Publikumspreis, der ebenfalls mit 1.000 Euro dotiert ist, erhielt das Projekt "Wohlfühlmorgen für Bedürftige" der katholischen Kirchengemeinde St. Sebastian in Solingen, die Menschen in Not mit Mahlzeiten, Sprechstunden, einer Kleiderkammer und Wohlfühlangeboten unterstützt.

Botschaft ist noch aktuell

Insgesamt knapp 60 Projekte und Initiativen hatten sich in diesem Jahr um den Elisabethpreis beworben. Da sei die Entscheidung nicht leicht, sagt Thomas Hoyer von der Caritas.

Eine siebenköpfige unabhängige Jury prüfe, was besonders innovativ und vorbildhaft sei und möglicherweise Nachahmer finden könnte. Aber es gehe auch um die Frage, ob eine Hilfe besonders nachhaltig und wirksam sei. Manche Projekte existieren schon seit zehn oder zwanzig Jahren. 

Der Elisabethpreis wird in Gedenken an die Heilige Elisabeth von Thüringen verliehen: Die Königstochter kümmerte sich im 13. Jahrhundert um die Ärmsten. Vorbild ist sie bis heute, sagt Thomas Hoyer: Es sei wichtig, dass man weitermache, auch wenn es Widerstände gebe, weil man sich mit Herzblut für andere Menschen einsetze. 

"Das hat die heilige Elisabeth gemacht", so Hoyer "und das machen auch heute viele Haupt- und Ehrenamtliche überall: Sie setzen sich für ihre Nächsten ein und machen sich stark für sie".

Elisabethpreis der Kölner Caritas

Seit über 20 Jahren zeichnet die CaritasStiftung das Engagement von Frauen, Männern und jungen Menschen aus, die sich den sozialen Herausforderungen unserer Zeit in ganz besonderer Weise zuwenden. Bewerben können sich Gruppen, Projekte und Initiativen, die sich dem christlichen Menschenbild verpflichtet fühlen und sich mit der kirchlichen Caritas identifizieren. Mit dem Sonderpreis "jung + engagiert" würdigt die Stiftung besonders das Engagement junger Menschen bis 27 Jahren.

Verleihung des Elisabethpreises der Caritas-Stiftung im Erzbistum Köln  / © Alex Foxius (DR)
Verleihung des Elisabethpreises der Caritas-Stiftung im Erzbistum Köln / © Alex Foxius ( DR )
Quelle:
DR