Elf Jahre Straflager für Lukaschenko-Gegnerin

 (DR)

Bei den Protesten gegen Machthaber Alexander Lukaschenko in Belarus war Maria Kolesnikowa ein Symbol der Freiheit - nun muss die 39-Jährige dafür elf Jahre in ein Straflager. Ein Gericht in der Hauptstadt Minsk verurteilte die frühere Stuttgarter Kulturmanagerin am Montag in einem umstrittenen Verfahren wegen angeblicher versuchter illegaler Machtergreifung. Der mit ihr angeklagte Anwalt Maxim Snak erhielt zehn Jahre Haft. Nach dem Urteil gab es massive internationale Kritik - auch aus Deutschland.

Kolesnikowa stand in dem Gericht in einem Gitterkäfig hinter Glas. Obwohl ihr Handschellen angelegt wurden, formte sie die Hände zu einem Herz - ihr Markenzeichen. Mit einem Freispruch hatte niemand gerechnet. Trotzdem wirke Kolesnikowa im Gerichtssaal energisch und fröhlich, schrieb die Bürgerrechtlerin Swetlana Tichanowskaja in sozialen Netzwerken. «Sie singt, tanzt, lächelt.»

Kolesnikowa war im Zuge der Präsidentenwahl am 9. August vergangenen Jahres zusammen mit Tichanowskaja und Veronika Zepkalo international bekannt geworden. Die beiden anderen Frauen sind im Ausland im Exil. Nach den Fälschungsvorwürfen gegen die Abstimmung schloss sich Kolesnikowa den Massenprotesten gegen Lukaschenko an. Der Machthaber ließ die Demonstrationen mitunter blutig niederschlagen und sagte seinen Gegnern den Kampf an. Auch Kolesnikowa. (dpa/6.9.21)