Elektroschockwaffen sind laut Amnesty extrem gefährlich - auch in Deutschland

Hunderte Tote durch Taser-Einsätze

Durch den Einsatz von Elektroschockwaffen sind nach Angaben von Amnesty International in den vergangenen sieben Jahren in den USA 334 Menschen gestorben. Ein Problem der sogenannten Tasereinsätze sei das hohe Missbrauchsrisiko, erklärte die Menschenrechtsorganisation am Dienstag in Berlin - und fordert ein Verbot.

 (DR)

Amnesty forderte die Behörden auf, die «Verwendung von Tasern auszusetzen oder auf lebensbedrohliche Situationen zu beschränken». Die Menschenrechtsorganisation stützt sich für die Zeit zwischen 2001 und August 2008 unter anderem auf 98 Obduktionen und kommt zu dem Schluss, dass 90 Prozent der nach einem Tasereinsatz Verstorbenen nicht bewaffnet waren und von ihnen häufig keine unmittelbare Bedrohung ausging.

In mindestens 50 Fällen seien Gerichtsmediziner und Justizbehörden zu dem Schluss gekommen, dass die Elektroschocks direkt oder indirekt zum Tode geführt haben, hieß es. In den meisten untersuchten Fällen hätten allerdings auch weitere Faktoren wie Drogen eine Rolle gespielt. «Wir sind sehr besorgt, dass solche Elektroschockwaffen verwendet werden, ohne dass es vorher umfassende und unabhängige Untersuchungen über mögliche Auswirkungen gegeben hat», sagte Amnesty-Rüstungsexperte Mathias John. Dies gelte auch für Deutschland, wo Taser in mehreren Bundesländern von der Polizei eingesetzt werden.