EKD will Ukraine-Krisenstab im Bundeskanzleramt

"Gremium auf höchster Regierungsebene"

Bischof Christian Stäblein, Flüchtlingsbeauftragter der Evangelischen Kirche in Deutschland, hat die Schaffung eines Ukraine-Krisenstabs im Bundeskanzleramt gefordert. Der Flüchtlingsstrom werde noch eine ganze Weile anhalten.

Landesbischof Christian Stäblein / © Frank Senftleben (epd)
Landesbischof Christian Stäblein / © Frank Senftleben ( epd )

Der Flüchtlingsbeauftragte der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), Bischof Christian Stäblein, hat die Schaffung eines Ukraine-Krisenstabs im Bundeskanzleramt gefordert. "Ein Koordinierungsgremium auf höchster Regierungsebene ist sehr sinnvoll", sagte Stäblein dem RedaktionsNetzwerk Deutschland (Donnerstag). "Die Herausforderung durch den Flüchtlingsstrom aus der Ukraine wird noch eine ganze Weile bleiben. Selbst bei einem raschen Kriegsende oder einer Friedensordnung, die den Namen verdient. Ein zentraler Stab kann auch dazu beitragen, dass der Konsens, sehr offen zu sein für eine große Zahl ankommender Menschen, Bestand hat."

Integration nicht vernachlässigen

Zudem mahnte der Bischof, bei der Aufnahme ukrainischer Geflüchteter die Integration der Menschen nicht zu vernachlässigen. "Alle in Deutschland haben aus den Erfahrungen von 2015 und den Folgejahren gelernt, dass mit Realitätssinn und Pragmatismus an die Aufgabe herangegangen werden muss. Sie erfordert langen Atem", sagte Stäblein. "Wir müssen von Anfang an prüfen, welche Strukturen länger tragen und wo Menschen früh überfordert werden. Wichtig ist, der Integrationsaufgabe höchste Aufmerksamkeit zu schenken", so der Bischof der evangelischen Landeskirche Berlin-Brandenburg-schlesische Oberlausitz.

Mehr als 220.000 Ukraine-Flüchtlinge in Deutschland erfasst 

In Deutschland sind seit Beginn des russischen Angriffs auf die Ukraine von der Bundespolizei 225 357 Kriegsflüchtlinge erfasst worden. Das teilte das Bundesinnenministerium am Montag mit.

In dieser Zahl enthalten sind nur Geflüchtete, die von der Bundespolizei angetroffen wurden, etwa an der österreichisch-bayerischen Grenze, an Bahnhöfen oder in Zügen. Im Regelfall gibt es keine festen Grenzkontrollen an den EU-Binnengrenzen, Ukrainer dürfen zudem ohne Visum einreisen - die Zahl der tatsächlich Angekommenen ist daher wahrscheinlich deutlich höher. 

Geflüchtetes Kind schaut aus dem Fenster / © Da Antipina (shutterstock)
Geflüchtetes Kind schaut aus dem Fenster / © Da Antipina ( shutterstock )
Quelle:
KNA