EKD ruft zu Hilfe für Friedensprojekt im Westjordanland auf

"Wir weigern uns, Feinde zu sein"

Die Auslandsbischöfin der Evangelischen Kirche in Deutschland, Petra Bosse-Huber, bittet um Unterstützung für das bedrohte Friedensprojekt "Tent of Nations" im Westjordanland. Dabei stellt es sich deutlich gegen Enteignungsversuche.

Petra Bosse-Huber, Auslandsbischöfin der EKD / ©  Thomas Lohnes (epd)
Petra Bosse-Huber, Auslandsbischöfin der EKD / © Thomas Lohnes ( epd )

Im März 2024 sei mit dem Bau einer israelischen Straße auf dem Grundstück begonnen worden, das seit 100 Jahren urkundlich nachgewiesenes Eigentum der christlichen Familie Nassar ist, erklärte Bosse-Huber am Dienstag in Hannover. Das Friedensprojekt "Zelt der Völker" sei ein Projekt der Versöhnung. Die Initiative hält seit Jahrzehnten Enteignungsversuchen stand.

Die Familie Nasser habe ihre Farm bei Bethlehem zu einem Begegnungsort zwischen Einheimischen und Gästen aus aller Welt gemacht, fügte Bosse-Huber hinzu. Ihr Motto "Wir weigern uns, Feinde zu sein" sei gerade in diesen finsteren Zeiten nicht nur im Heiligen Land von besonderer Strahlkraft.

Zur Geschichte der Familie Nasser

Das Land gehört der Familie seit 100 Jahren. 1916 kaufte der Großvater des jetzigen Besitzers Daoud Nassar den Weinberg und zog mit seiner Familie auf den Hügel, um das Land zu bewirtschaften. 1916 herrschte noch das Osmanische Reich im heutigen Palästina. Daher ließ Nassar sein Land registrieren und bekam im Gegenzug eine Urkunde.

Auch unter der britischen, jordanischen und schließlich israelischen Herrschaft ließen die Nassars ihren Grundbesitz immer wieder registrieren. 1991 erklärte der Staat Israel das Land, auf dem der Weinberg steht, zum öffentlichen Besitz. 

Damals konnte die Familie nachweisen, dass sie die rechtmäßigen Eigentümer ihres 42 Hektar großen Grundstücks sind. Seit über 30 Jahren ist der Fall Nassar beim obersten israelischen Gericht anhängig. Bislang ohne Entscheidung. Immer wieder ist "Tent of Nations" Ziel von Attacken.

Quelle:
KNA