EKD kritisiert Ausschluss der Protestanten vom Patenamt

Zugehörigkeit zu Christus

Der Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), Bischof Wolfgang Huber, sieht beim Taufritus einen "fundamentalen ökumenischen Konsens" mit der katholischen Kirche. Er kritisierte jedoch am Dienstag, dass Protestanten bei katholischen Taufen immer noch kirchenrechtlich vom Patenamt ausgeschlossen seien.

 (DR)

Aus der gemeinsamen Anerkennung der Taufe müsse nun eine wechselseitige Beteiligung der Paten folgen, forderte der EKD-Ratsvorsitzende bei der Vorstellung einer EKD-Orientierungshilfe zu Verständnis und Praxis der Taufe. Bei einer katholischen Taufe können Protestanten in der Regel nur Taufzeugen, aber keine Paten sein.

Im EKD-Rat hieß es: «Die Taufe ist der Ort, an dem von allen Kirchen anerkannt wird, dass die Zugehörigkeit zu Christus umfassender ist als die Zugehörigkeit zu einer bestimmten Konfessionskirche.» Es gebe aber keine ökumenischen Taufen.

Der frühere Generalsekretär des Weltkirchenrates, Konrad Raiser, hatte jüngst eine Liturgie für ökumenische Taufgottesdienste angeregt, die von Pfarrern beider Kirchen gemeinsam geleitet wird. Dies könne helfen, so Raiser, «manche der gegenwärtigen Blockierungen auf dem ökumenischen Weg zu beseitigen».

Jenseits der eigentlichen Taufhandlung empfahl der Ratsvorsitzende Huber mehr Kreativität in der Liturgie, um die Taufe stärker als «Eintrittstür in die christliche Gemeinschaft» erfahrbar zu machen.

Dazu gehörten eine ansprechende Vorbereitung und Formen der Tauferinnerung in der Gemeinde. An der bestehenden Segensformel dürfe aber nichts geändert werden, betonte der Bischof. Ende Februar hatte die katholische Glaubenskongregation im Vatikan abweichende Segensformeln als ungültig erklärt.