Einziger Kardinal Japans stirbt - Kardinal Meisner kondoliert

"Kleiner Kardinal mit dem großen Herzen"

Zum Tod von Kardinal Peter Seiichi Shirayanagi, Alt-Erzbischof des Kölner Partnerbistums Tokyo, hat Erzbischof Joachim Kardinal Meisner kondoliert. In seinem Schreiben an den Erzbischof von Tokyo Peter Takeo Okada erinnert Meisner an die feste Brücke der Freundschaft, an welcher der Verstorbene mit vielen Besuchen in Köln weiter gebaut hat. Shirayanagi war am Mittwoch im Alter von 81 Jahren gestorben.

 (DR)

An der Beisetzungsfeier am 5. Januar in der Marienkathedrale Tokyo nehmen für das Erzbistum Köln Weihbischof Manfred Melzer und Dr. Rudolf Solzbacher, Leiter der Diözesanstelle Weltkirche-Weltmission, teil.
Der "kleine Kardinal mit dem großen Herzen" hatte noch im vergangenen Jahr bei seinem letzten Besuch in Köln hervorgehoben, er könne sich sein priesterliches Leben ohne die freundschaftliche Verbundenheit mit dem Erzbistum Köln gar nicht vorstellen. Peter Seiichi Shirayanagi wurde am 17. Juni 1928 geboren und 1954 zum Priester geweiht, im selben Jahr, in dem der Kölner Kardinal Frings mit dem Tokyoter Erzbischof Peter Tatsuo Doi die "Gebets- und Hilfsgemeinschaft Köln-Tokyo" begründete. 1966 wurde Shirayanagi Weihbischof in Tokyo und folgte im Februar 1970 dem verstorbenen Kardinal Doi auf dem Bischofsstuhl. 1994 wurde er selbst zur Kardinalswürde erhoben. Noch vor wenigen Tagen hatte ihm Kardinal Meisner schriftlich zum 55. Priesterjubiläum am 21. Dezember gratuliert.
Aus gesundheitlichen Gründen hatte Shirayanagi den Papst 1999 um Entpflichtung von seinen Ämtern gebeten, die im Februar 2000 angenommen wurde. Am Konklave 2005 konnte er teilnehmen und im vergangenen Jahr noch die Feierlichkeiten zur Seligsprechung von Petrus Kibe und den 187 Martyrern von Nagasaki im Süden Japans leiten. Im vergangenen August musste er nach einem leichten Schlaganfall das Krankenhaus aufsuchen, war aber nach einer dreimonatigen Rehabilitation soweit wiederhergestellt, dass er vor einer Woche in das Loyola House, Altenpflegeheim der Jesuiten, umziehen konnte. Dort war er heute morgen einem Herzinfarkt erlegen.
In Shirayanagis 30-jährige Amtszeit fiel der Japan-Besuch von Papst Johannes Paul II. im Jahr 1981. Von 1983 bis 1992 stand er der Japanischen Bischofskonferenz vor. Unter anderem rief er die bischöfliche Kommission für Gerechtigkeit und Frieden ins Leben.
Seit einem Besuch des Kölner Kardinals Joseph Frings (1887-1978) in Tokio im Jahr 1957 bestanden partnerschaftliche Beziehungen zwischen den beiden Erzbistümern; nach dem gleichen Vorbild setzte sich Shirayanagi für Kontakte zu Katholiken in China und für eine Aussöhnung zwischen den beiden Völkern ein. 1994 erhob Johannes Paul II. ihn zum Kardinal.