Deutsche Muslime zu Solidaritätsbesuch in Sri Lanka

Eingeschränktes religiöses Leben

Nach den Anschlägen vom Ostersonntag ist eine Abordnung des Zentralrats der Muslime zum Solidaritätsbesuch nach Sri Lanka gereist und hat der betroffenen Gemeinde kondoliert. Unter den Folgen der Attentate leidet auch die muslimische Minderheit.

Ein Marinesoldat bewacht eine Straße in der Nähe der Kirche St. Anthony's in Colombo. / © Manish Swarup (dpa)
Ein Marinesoldat bewacht eine Straße in der Nähe der Kirche St. Anthony's in Colombo. / © Manish Swarup ( dpa )

Der Zentralrat der Muslime (ZMD) hat sich durch einem Besuch in Sri Lanka solidarisch mit den Opfern der Terroranschläge von Ostern gezeigt.

"Die Terroristen wollen uns spalten und die Gesellschaft auseinanderbringen. Unsere Antwort kann nur sein, dass wir den interreligiösen Dialog weiterführen", sagte Generalsekretär Abdassamad El-Yazidi Mittwochnacht in einer Videobotschaft aus Colombo auf Twitter. Alle Religionen müssten füreinander ein- und gegen den Terror zusammenstehen.

Treffen mit Vertretern verschiedener Religionsgemeinschaften

El-Yazidi und Abdelmalek Hibaoui, Mitglied des ZMD-Gelehrtenrates, hatten den Angaben zufolge zunächst die von den Anschlägen betroffene St. Anthony Church besucht und der Gemeinde kondoliert.

Bei dem dreitägigen Aufenthalt in Sri Lanka seien zudem Treffen mit dem Erzbischof von Colombo, Kardinal Albert Malcolm Ranjith, sowie Vertretern der muslimischen und buddhistischen Religionsgemeinschaften und der Regierung geplant.

Islamistische Selbstmordattentäter hatten am Ostersonntag bei Anschlägen auf drei Kirchen und drei Luxushotels mehr als 250 Menschen getötet und 500 verletzt.

Drei Tage nach dem Massaker hatte die Terrororganisation "Islamischer Staat" (IS) die Anschläge für sich reklamiert. Muslime und Christen sind beides Minderheiten in Sri Lanka, das mehrheitlich buddhistisch ist.

Fastenbrechen im Ramadan eingeschränkt

El-Yazidi erklärte in einem Interview der Deutschen Welle, dass die Muslime im Land derzeit sehr verängstigt seien, denn es gebe durchaus Wut auf den Straßen. Die Moscheegemeinden würden kaum genutzt und die letzten Freitagsgebete seien deutlich leerer gewesen.

"Jetzt ist Ramadan. Da gab es auch hier im Land in den letzten Jahren immer große abendliche Veranstaltungen zum Iftar, dem Fastenbrechen. Das wurde aus Sicherheitsgründen eingeschränkt, weil man Angst hat, dass solche Veranstaltungen Extremisten anziehen könnten und es neue Gewaltakte gibt", erklärte der ZMD-Vertreter.


Quelle:
KNA