Sambia führt Liste der vergessenen humanitären Krisen 2021 an

Einfach nicht drüber reden?

Sambia, die Ukraine und Malawi führen die Rangliste der vergessenen humanitären Krisen 2021 an. Das Hilfswerk Care präsentiert seinen jährlichen Bericht über zehn humanitäre Krisen, die unter dem Radar der Öffentlichkeit stattfinden.

Ein Mädchen in Sambia an einer Wasserpumpe / © Riccardo Mayer (shutterstock)
Ein Mädchen in Sambia an einer Wasserpumpe / © Riccardo Mayer ( shutterstock )

Auf der Liste stehen vier weitere afrikanische Länder: die Zentralafrikanische Republik (Platz 4), Burundi (7), Niger (8) und Simbabwe (9). Mit Guatemala (Platz 5), Kolumbien (6) und Honduras (10) finden sich außerdem drei lateinamerikanische Länder auf der Liste der medial unterrepräsentierten Krisenregionen.

Für die Analyse "Suffering in Silence" wurden mehr als 1,8 Millionen Online-Artikel in fünf Sprachen ausgewertet. Untersucht wurde, welche humanitären Krisen mit mehr als einer Million Betroffenen am wenigsten in Medien genannt wurden. Über Hunger und Armut in Sambia gab es demnach lediglich 512 Veröffentlichungen, teilte das Hilfswerk mit.

Zum Vergleich: Das Interview von Oprah Winfrey mit Prinz Harry und seiner Frau Meghan führte zu 360.000 Online-Berichten. Care appellierte an alle Mediennutzer: Mit dem eigenen Medienkonsum beeinflusse man maßgeblich, worüber wie viel veröffentlicht wird.

Seit 2016 bringt Care den Bericht heraus. Sechs der Länder auf der diesjährigen Liste waren auch im Vorjahr wenig in den Medien präsent.

Täglicher Kampf ums Überleben

Laut dem Hilfswerk sollen durch den Bericht Menschen in den Vordergrund gestellt werden, die unbeachtet von der Weltöffentlichkeit täglich um ihr Überleben kämpfen. Die Anzahl der Menschen, die humanitäre Hilfe benötigen, sei auf einem Höchststand, sagte das Hilfswerk, ebenso die Anzahl der Menschen auf der Flucht.

Im vergangenen Jahr habe die Corona-Pandemie den Gesellschaften besonders zugesetzt, die schon zuvor geschwächt waren, so das Hilfswerk. Jahrzehntelange Fortschritte würden dadurch gefährdet.

"Auch der Klimawandel triggert Armut, Migration, Ernährungsunsicherheit, Hunger - und nicht zuletzt den Kampf um die Verteilung von knapper werdenden Ressourcen wie Wasser, Land und Holz", erklärte Care. Neben der Klimakatastrophe finde sich ein weiteres Muster in vielen Krisen: Sie gefährdeten besonders Kinder, Frauen und auch ethnische Minderheiten, hieß es.


Quelle:
KNA