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Einfach Hoffnung

„Für Optimismus gibt es keinen Grund, aber die Hoffnung darf man sich nicht nehmen lassen. Sie ist der Gegenpol der Depression.“

Hoffnung. Und Glück. / © Roland Weihrauch (dpa)
Hoffnung. Und Glück. / © Roland Weihrauch ( dpa )

Dieses Zitat von Rainer Hagencord, Priester, Zoologe und Tierrechtler, finde ich auf der Suche nach Hoffnung. Auf der Suche nach Hoffnung bin ich, weil vor ein paar Wochen eine Anfrage kam: ob ich mir vorstellen könnte, in einem Gottesdienst zu sprechen?

„Anders Gottesdienst“ heißt das neue Gottesdienstformat, das am Niederrhein schon ein paar Mal stattgefunden hat. Zusammen mit der engagierten jungen Frau, die mich anfragt, suchen wir ein Thema, das die Menschen zurzeit wirklich bewegt. Ich schlage „Hoffnung“ vor. Denn: wo immer in meiner Arbeit gerade Hoffnung auftaucht, bekomme ich besonders viel Rückmeldungen.

Die junge Frau ist sehr einverstanden und bald habe ich schlichte, schöne Plakate in den Händen.  „Einfach Hoffnung“ steht in Grün, der Farbe der Hoffnung, darauf.

Und ja, ich glaube, Hoffnung tut uns besonders Not. Wir leben in unübersichtlichen Zeiten. In Umbruchszeiten, in denen niemand sicher sein kann, was die Zukunft bringt: unsere Arbeit z.B. ändert sich durch den digitalen Wandel rasant. Wessen Arbeitsplatz wird bestehen, wessen untergehen? Niemand weiß das zurzeit wirklich.

Aber nicht nur unsere Arbeit ändert sich. Unsere Welt auch. Überall, vom Lebensmitteleinkauf über die Kleidung bis hin zu den Subunternehmern, die Glasfaserkabel verlegen, Spargel oder Tomaten in riesigen Gewächshäusern ernten, merken wir die Globalisierung. Die Welt ist ein Dorf geworden, alles hat mit allem zu tun.

Und da habe ich mit dem Klimawandel und dem, was er uns an Wetter und Unwetter und Menschen, die ihre Heimat verlieren werden, bringt, noch gar nicht angefangen.

Unsichere Zeiten ängstigen. Angst lähmt. Ohnmacht auch. Angst und Ohnmachtsgefühle höre ich in vielen Gesprächen: alles wird immer schlimmer, heißt es dann. Und: man kann ja doch nichts tun.

Doch, will ich rufen. Wir können ganz viel tun! Wir können vor allem aufhören, nur dann was tun zu wollen, wenn wir sicher sind, dass wir Erfolg haben. Vaclav Havel, Philosoph und Politiker, hat es so klug gesagt:

„Hoffnung ist nicht die Sicherheit, dass etwas gut ausgeht. Hoffnung ist die Gewissheit, dass etwas Sinn macht.“ Ich verstehe: Sinn gibt Hoffnung.

Ob der eingangs zitierte Hagencord Recht hat, dass es keinen Grund zum Optimismus gebe, weiß ich nicht.  

Aber gewisslich ist Hoffnung eine wunderbare Medizin gegen Depression.

 

(Eine Wiederholung vom 07.04.2019)