Eines der bedeutensten Klöster Europas ist ab 2019 neu zu entdecken

Frühere Benediktinerabtei Corvey wird virtuell in Szene gesetzt

Die ehemalige Benediktinerabtei Corvey wird 2019 virtuell. Besucher können mit entsprechenden Virtual-Reality-Brillen die frühmittelalterliche Geschichte des Ortes entdecken. Das teilte die Gemeinde am Montag mit.

Westwerk der Abteikirche (dpa)
Westwerk der Abteikirche / ( dpa )

Eine virtuelle Raum- und Lichtinszenierung soll die ehemalige Benediktinerabtei Corvey aus dem 9. Jahrhundert neu erfahrbar machen. Ab dem Jahr 2019 könnten Besucher mit Virtual-Reality-Brillen in die frühmittelalterliche Geschichte des Ortes eintauchen, erläuterten Vertreter der örtlichen Pfarrgemeinde und des Erzbistums Paderborn am Montag in Höxter. Die publikumsgerechte Gesamterschließung solle bis zu 2,5 Millionen Euro kosten, die das Erzbistum zur Verfügung stelle. Die in Ostwestfalen bei Höxter direkt an der Weser gelegene Abtei wurde vor drei Jahren in die Liste des UNESCO-Welterbes aufgenommen.

Das Kloster war auf Initiative von Kaiser Karl dem Großen (747-814) gegründet worden und galt im frühen Mittelalter als eines der bedeutendsten Klöster in Europa. Das im 17. Jahrhundert barock überbaute Kloster wurde 1803 säkularisiert und in ein Schloss umgewandelt. Seit dem 19. Jahrhundert ist das rund 80.000 Quadratmeter große Areal in Besitz der Herzöge von Ratibor und Fürsten von Corvey. Eigentümerin des Westwerks ist die Kirchengemeinde Sankt Stephanus und Vitus.

"Von Engeln bewacht - in der Himmelsstadt"

Der Arbeitstitel des Projektes lautet "Von Engeln bewacht - in der Himmelsstadt". Multimediale Installationen mit Bildern, Sprache und Tönen sollen die Bau- und Kunstgeschichte des zwischen 873 und 885 entstandenen Westwerks, der angrenzenden ehemaligen Abteikirche Sankt Stephanus und Vitus und der mittelalterlichen Klostergeschichte vermitteln. Sie weist im Inneren originale Malereien aus karolingischer Zeit auf.

Der Paderborner Generalvikar Alfons Hardt sagte, Corvey stelle einen "Erinnerungsort von einzigartigem Rang" dar. Es sei "kein totes Erbe", das es nur aus historischer Rücksichtnahme und denkmalpflegerischer Wertschätzung zu erhalten gelte. Vielmehr sei das Kloster ein "vitaler Teil unserer kulturellen Identität, der uns zurückführt zu den Anfängen".

Der Direktor des Erzbischöflichen Diözesanmuseums Paderborn, Christoph Stiegemann, sagte, in völlig neuartiger Form werde den Besuchern "die Aura des Originals" vor Augen gestellt. Er leitet im Auftrag des Erzbistums die Projektarbeit. Stiegemann stehe in engem Austausch mit der Kirchengemeinde als Eigentümerin des Westwerks sowie dem Herzoglichen Haus Ratibor und Corvey, welches die Maßnahmen zur Erschließung der Civitas verantwortet.


Quelle:
KNA