Eine Woche für Ehepaare soll den Bund fürs Leben stärken

Die Ehe und den Ring polieren

Etwa 190.000 verheiratete Paare trennen sich jedes Jahr. Die am Montag beginnende "Woche für Ehepaare" will dabei helfen, dass es Zukunft weniger werden - mit ungewöhnlichen Aktionen und traditionellen christlichen Werten.

Autor/in:
Judith Kubitscheck
 (DR)

Ohne Hilfe wäre es Bettina und Günther Wagner ebenso ergangen wie jährlich etwa 190.000 Paaren in Deutschland - ihre Ehe hätte vor dem Scheidungsrichter geendet. Beratende Gespräche, Eheseminare und zeitweilig auch therapeutische Unterstützung halfen dem Ehepaar aus Erlangen, wieder aufeinander zuzugehen und miteinander zu reden. "Es ist schwierig, wenn man sich nichts mehr zu sagen hat", weiß Bettina Wagner aus bitterer Erfahrung. Heute ist die 48-jährige überzeugt: Ihr Eheversprechen hat sie durch diese schwere Zeiten getragen.

Aus diesem Grund engagieren sich die Wagners bei der bundesweiten "Marriage Week - Woche für Ehepaare", die mit rund 400 Veranstaltungen von Montag an bis zum Valentinstag (14. Februar) Ehen stärken will. Ein Netzwerk von 190 Organisationen, Privatpersonen und Kirchengemeinden bietet deutschlandweit verschiedene Aktionen an wie Kommunikationstraining, Kickertournier oder Candlelight Dinner.

In dieser Woche lohnt es sich, verheiratet zu sein: Ein Juwelier poliert Eheringe wieder auf Hochglanz, beim Brillenkauf gibt es ein Prozent Rabatt pro Ehejahr. "Ehe ist kein Auslaufmodell, sondern etwas sehr schönes, heiraten lohnt sich", sagt Siegbert Lehmpfuhl, Vorsitzender der "Marriage Week" in Deutschland und Leiter der christlichen Ehe- und Familienorganisation Team F in Berlin. Auch Hartmut Steeb, Generalsekretär der Deutschen Evangelische Allianz, ist überzeugt: "Ehe ist die genialste Erfindung seit es Menschen gibt."

Bald steht die 23-jährige Tochter der Wagners vor dem Traualtar. "Schön, wenn man heute noch verbindlich ja zueinander sagt", findet die Mutter. Natürlich bestehe das Eheleben nicht nur aus rosigen Zeiten, aber dies sei auch bei einem Leben ohne Ehebund der Fall.

Eine Ehe dauert im Schnitt 13,7 Jahre
Nach Ansicht von Georg Kardinal Sterzinsky, Erzbischof von Berlin und Vorsitzender der Kommission Ehe und Familie der Deutschen Bischofskonferenz, sind starke Ehen und Familien ein "Wert für die Gesellschaft, der in seiner Bedeutung immer noch unterschätzt wird".
Laut "Marriage Week" sind in Deutschland 40 Millionen Bundesbürger verheiratet. Eine Ehe dauere heutzutage im Durchschnitt 13,7 Jahre.

Damit die Ehen länger halten, empfiehlt die Katholische Kirche den Paaren vor der Hochzeit einen Ehevorbereitungskurs zu besuchen. Etwa
15 Prozent der 48.841 Paare, die sich 2008 nach katholischer Zeremonie trauen ließen, folgten diesem Rat.

"Wie viel Zeit und Energie wird in die Ehe investiert?"
"Die Paare machen sich bei der Hochzeitsvorbereitung so viele Gedanken. Weder Kosten und Mühen werden gescheut, um ein unvergessliches Fest zu erleben. Aber wie viel Zeit und Energie wird in die anschließende Ehe investiert?" fragt Ute Eberl, Referentin für Ehe- und Familienarbeit im Erzbistum Berlin. Sie bietet Ehe-Anfängern Kurse an, in denen sie das Zuhören üben, und über wichtige Themen wie Geld, Kinder und den Glauben reden.

Die Eheleute Wagner investierten in ihre Beziehung - mit Erfolg: Letztes Jahr feierten sie ihre Silberhochzeit und erfüllten sich einen gemeinsamen Wunsch. Sie übernachteten im südfranzösischen Carcassonne in der Burg. Wohin es geht, wenn sie ihre Goldhochzeit feiern, wissen die beiden noch nicht.