Eine tragische Gestalt

Judasziege

DER Verräter im Bewusstsein der Christen ist Judas Iskariot und wenn dann eine Ziege "Judasziege" genannt wird, kann das nichts Gutes bedeuten.

Ziegenherde / © Elisabeth Schomaker/KNA (KNA)
Ziegenherde / © Elisabeth Schomaker/KNA ( KNA )

Bevor man sich der Ziege zuwendet, macht es Sinn, sich noch mal ins Bewusstsein zu rufen, wer denn dieser Judas Iskariot in der Bibel ist:

Was steckt hinter dem Namen für das (Mecker)tier?

Zum einen ist er es, der mit einem Bruderkuss Jesus an die Soldaten des Kaisers ausliefert. Das ist der Moment, der ihn hervorstechen lässt. Davor aber ist er nur einer unter Zwölfen, die Jesus mit dem Auftrag aussendet: "Heilt Kranke, weckt Tote auf, macht Aussätzige rein, treibt Dämonen aus!" (Matthäus 10,8). Weil Judas sich eben "meisterhaft" in die Schar von Jüngern zu integrierte, bevor er zum Verräter wurde, trägt die Ziege nun seinen Namen ...

Ziege von der tragischen Gestalt

Ziegen sind Herdentiere und suchen immer eine Gruppe, der sie sich anschließen können. Setzt man eine einzelne Ziege aus, dann wird sie sich auf die Suche nach einer Herde begeben. Das genau haben sich die Menschen zu Nutze gemacht als in den 1990ern den Galapagos Inseln große Fraß-Schäden durch Ziegen drohten, bis zu 400. 000 Tiere sollen es gewesen sein.

Zur Judasziege machte man ein Tier, indem man es farbig markierte, ihm einen Peilsender verpasste und dann auf den Inseln aussetzte. Von seinem Instinkt geleitet, hat das Tier sich dann auf die Suche nach den Wildziegen-Herden gemacht. Die Menschen konnten seinem Peilsignal per Hubschrauber folgen und die nicht markierten wilden Ziegen dann abschießen. Ziemlich drastische Maßnahme aber effektiv: 2006 war die erste Insel ziegenfrei und die anderen folgten dann bald.

Eine tragische Schuld ist es also, die eine Judasziege trägt.

 

Babette Braun