Jubiläen und Jahrestage 2022

Ein royales Gedenkjahr

Kaiser und Könige, Schriftsteller und Ordensgründer: Das Jahr 2022 verzeichnet viele reizvolle Gedenktage. Die Katholische Nachrichtenagentur listet einige auf. Eine Auswahl.

Autor/in:
Christoph Arens
Symbolbild: Jahreswechsel / © Jo Panuwat D (shutterstock)
Symbolbild: Jahreswechsel / © Jo Panuwat D ( shutterstock )

Kaiser, Könige und Wissenschaftler stehen im Mittelpunkt der Gedenktage des kommenden Jahres. Der wohl wichtigste von ihnen: Staufer-Kaiser Friedrich I., genannt Barbarossa, der vor 900 Jahren, also 1122, geboren wurde. Ein genauer Tag ist nicht bekannt. Während der Herrschaft des Schwabenherzogs, der 1152 zum Deutschen König und 1155 in Rom zum Kaiser gekrönt wurde, bildete sich der mittelalterliche Feudalstaat heraus. Friedrich wollte dem staufischen Kaisertum sakralen Glanz verleihen; seitdem ist vom "Heiligen" Römischen Reich die Rede. 1190 ertrank der "Rotbart" auf dem Dritten Kreuzzug im Fluss Saleph.

Ein weiterer Kaiser kam vor 225 Jahren, am 22. März 1797, zur Welt: Wilhelm Friedrich Ludwig von Preußen war als Wilhelm I. von 1862 bis zum seinem Tod 1888 preußischer König und seit 1871 Kaiser des neu gegründeten Deutschen Reiches.

Heinrich VIII. und Peter I. 

Auch andere europäische Länder werden 2022 an bedeutende Monarchen erinnern: Am 28. Januar gedenkt Großbritannien des 475. Todestages von König Heinrich VIII. Henry Tudor war von 1509 bis 1547 König von England und gilt als Inbegriff eines Renaissance-Herrschers. Bekannt ist Heinrich vor allem für seine insgesamt sechs Ehen, von denen zwei mit der Hinrichtung der jeweiligen Ehefrau endeten. Da der Papst eine Annullierung seiner ersten Ehe ablehnte, sagte Heinrich England 1534 von der römisch-katholischen Kirche los und begründete die Kirche Englands, zu deren Oberhaupt er sich selbst erhob.

Für Russland dürfte Peter I. der Große einer der bedeutendsten Zaren gewesen sein. Sein Geburtstag jährt sich am 9. Juni zum 350. Mal. Unter ihm wurde das russische Reich zu einer europäischen Großmacht. Rücksichtslos trieb er die Modernisierung des Landes voran - stärkte Gewerbe und Handwerk, schaffte ein Verwaltungs- und Schulsystem. Um einen eisfreien Meerzugang zu bekommen, eroberte er von den Schweden die baltischen Provinzen. Ab 1709 baute er St. Petersburg zur neuen Metropole Russlands aus.

Gedenktage in der Wissenschaft

Auch für die Wissenschaft verzeichnet der Kalender 2022 wichtige Gedenktage: Am 6. Januar 1822, vor 200 Jahren, wurde der Archäologe Heinrich Schliemann geboren. Mit Ilias und Odyssee im Koffer, suchte er nach dem versunkenen Troja. 1873 entdeckte er im kleinasiatischen Hisarlik Ruinen des bronzezeitlichen Trojas sowie bedeutenden antiken Goldschmuck, den er als "Goldschatz des Priamos" bezeichnete.

Ebenfalls vor 200 Jahren geboren wurde am 20. Juli der österreichische Mönch und Genetiker Gregor Mendel (1822-1884). Der Bauernsohn führte im Klostergarten Experimente mit Erbsen durch. Daraus entwickelte er die "Mendelschen Regeln" zur Vererbungslehre.

Großen Einfluss erlangten auch die Erkenntnisse des Physikers Max Planck, der am 4. Oktober 1947 starb, also vor 75 Jahren. Der 1858 in Kiel geborene Wissenschaftler gilt als Begründer der Quantenphysik. Dafür erhielt er 1919 den Nobelpreis. Nach ihm ist seit 1946 der Zusammenschluss der naturwissenschaftlichen außeruniversitären Forschungsinstitute in Deutschland benannt. Die «Max-Planck-Gesellschaft» ist zur führenden deutschen Institution in der Grundlagenforschung geworden und unterhält mehr als 80 Institute.

Für den Einfluss der Wissenschaften steht auch der Club of Rome: Mit dem am 2. März 1972, also vor 50 Jahren, veröffentlichten Bericht über die Grenzen des Wachstums warnte das Netzwerk vor dem Kollaps der Erde - ein Weckruf, der aktueller denn je ist.

Politische Persönlichkeiten 

Bei den politischen Jahrestagen stehen zwei Persönlichkeiten im Mittelpunkt, deren Ermordung Versöhnungsprozesse stoppte. Am 1. März begeht Israel den 100. Geburtstag des Ministerpräsidenten und Friedensnobelpreisträgers Jitzchak Rabin. Der frühere Militär war einer der Architekten des Friedensprozesses im Nahen Osten. Am 4. November 1995 wurde er in Tel Aviv von einem fanatischen jüdischen Studenten ermordet.

Ebenfalls von rechtsradikalen Attentätern ermordet wurde am 24. Juni 1922 der deutsche Außenminister Walther Rathenau. Der jüdische Industrielle stand wegen der Erfüllung der Reparationsforderungen der Siegermächte im Kreuzfeuer der Republik-Gegner.

International dürften die Ereignisse im früheren Britisch-Indien vor 75 Jahren große Aufmerksamkeit erhalten. Am 15. August 1947 endete dort die britische Kolonialherrschaft; es entstanden zwei neue unabhängige Staaten, nämlich Indien und Pakistan. Im Zuge der Unabhängigkeit kam es zu massiven Vertreibungen und Bevölkerungsaustausch. Bei Gewaltausbrüchen zwischen Muslimen, Sikhs und Hindus wurden zwischen 200.000 und 500.000 Menschen getötet, manche gehen sogar von einer Million Toten aus.

Geburtstage in Kunst und Kultur

Auch Kunst und Literatur haben 2022 Grund zu erinnern. Etwa an den 225. Geburtstag des Komponisten Franz Schubert am 31. Januar, den 175. Geburtstag des Berliner Malers Max Liebermann am 20. Juli oder den 150. Geburtstag des niederländischen Malers Piet Mondrian am 7. März.

In der Literatur ragt der 400. Geburtstag des französischen Schauspielers und Dramatikers Moliere am 14. Januar hervor. Weltruhm erreichte auch der irische Dramatiker James Joyce mit seinem Roman "Ulysses", der am 2. Februar 1922 veröffentlicht wurde und die Literatur des 20. Jahrhunderts tiefgreifend beeinflusste.

Gefeiert werden kann auch der Geburtstag bedeutender deutscher Autoren: Am 2. Mai 1772, also vor 250 Jahren, wurde der frühromantische Dichter Novalis geboren. Vor 225 Jahren kamen am 10. Januar 1797 Annette von Droste-Hülshoff und am 13. Dezember Heinrich Heine zur Welt.

Martin von Tours, Bonifatius und Martin Luther

Meilensteine der Geschichte finden sich auch im Bereich von Religion: Am 8. November vor 1.625 Jahren starb Martin von Tours. Am 21. März jährt sich zum 1.475. Mal der Tod des Ordensgründers Benedikt von Nursia. Und vor 1.350 Jahren erblickte der "Apostel der Deutschen", der heilige Bonifatius, das Licht der Welt.

Ein Blick in jüngere Zeiten lohnt ebenfalls: Vor 500 Jahren vollendete Martin Luther seine deutsche Übersetzung des Neuen Testaments. Sie erschien im September 1522 - pünktlich zur Leipziger Buchmesse.

Äußerst einflussreich waren auch die Schriftrollen, die vor 75 Jahren am Toten Meer entdeckt wurden. Beduinen fanden die antiken jüdischen Texte 1947 in Höhlen nahe Qumran. Für die Textgeschichte der Bibel sind sie von herausragender Bedeutung.


Quelle:
KNA
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