WunderBar

Ein Garten voller Abenteuer, wenn wir wollen

Eine Übernachtung im Baumhaus kann ein echtes Abenteuer sein. Warum machen wir es dann so selten?

Neue Blumen im Coronagarten / © Angela Krumpen (ak)
Neue Blumen im Coronagarten / © Angela Krumpen ( ak )

Das Baumhaus hat mein Mann für die ganze Familie gebaut, alle haben wir darin übernachtet.

Unvergesslich eine Nacht vor ein paar Jahren. Alle Kinder waren aushäusig versorgt, wir Eltern freuten uns auf das von der Tanne ausgekühlte Baumhaus.

Aufkommender Wind hätte mich vielleicht skeptisch machen sollen – aber die Schwankungen des Baumhauses verstärkten nur mein  Gefühl von Abenteuer und Freiheit. Ich ließ mich von Wind, und Tannenduft in den Schlaf wiegen.

Mitten in der Nacht aber wurde ich wach: es blitzte, donnerte und gewitterte mächtig. Rasend schnell lief mein Schlafsack voll Wasser. Das Baumhausdach hatte ein unentdecktes Loch.

Rittergleich spannte mein Mann einen Regenschirm, während ich die Hühnerleiter hinunterbalancierte und alle Decken zu retten versuchte.

Wenn ich an diese Nacht denke, frage ich mich: Warum nur mache ich solche Dinge so selten? Warum muss ich erst alle Kinder aus dem Haus haben, bis ich im Garten Abenteuer suchen gehe?

Ich musste eine Weile nachdenken, bis mir auffällt: es liegt daran, wie ich meine Zeit betrachte. Betrachte ich sie als Alltag – als alle Tage-, fällt es mir ungleich schwerer, einen Tag und die 24 Stunden Zeit, als das zu sehen, was sie sind: ein Geschenk aus einem ganzen Berg von Momenten.

Von denen ich mich entweder passiv leben lasse. Oder die ich bewusst erleben kann. Im Urlaub weiß ich das, koste jeden Moment aus. Im Alltag aber muss ich mich mühsam immer neu erinnern.

Anders eine Freundin, die zwar erst seit kurzem um ihre Krebserkrankung, aber immer schon um das Geheimnis eines abenteuerlichen Lebens weiß. Während einer Chemotherapie schreibt sie mir:

 „Wir haben ein unbekanntes Maß an Zeit, uns auf diesem Spielplatz zu tummeln, auf dieser Baustelle tätig zu sein, diesen Garten zu bestellen. Ich habe das immer gewusst und auch weitgehend befolgt. Nicht im negativen Sinne, ängstlich und knauserig, sondern mit viel Sinn für den Moment, die schönen Augenblicke, die Situationskomik und vielen Herausforderungen.“

In der Tat: Wie oft hat sie sich mit ihren Kindern einfach unters Sternenzelt gelegt oder Vollmonde bestaunt.

Ich werde mir ein Lager im Baumhaus richten – und ich wünsche Ihnen allen heute ein wunderbares Sommerabenteuer!