Deutschland ist in diesem Jahr offenbar stärker als bisher zum Hauptzielland von Asylbewerbern in der EU geworden. Das berichten die Zeitungen der Funke Mediengruppe (Samstag) und berufen sich dabei auf Daten der EU-Statistikbehörde Eurostat. Demnach wurden in der gesamten EU in den ersten neun Monaten dieses Jahres 355.955 Asyl-Erstanträge registriert, 15 Prozent mehr als im Vorjahreszeitraum. In Deutschland stieg die Zahl der Anträge von Januar bis Ende September mehr als doppelt so stark - um 33 Prozent auf 100.240 Fälle.
Damit seien 28,4 Prozent aller Asyl-Erstanträge in der EU auf Deutschland entfallen, mehr als in jedem anderen EU-Land. Im Vorjahreszeitraum habe der Anteil Deutschlands bei 24,3 Prozent gelegen. Weitere begehrte Zielländer für Asylbewerber waren den Angaben zufolge Frankreich mit einem Anteil von 20 Prozent der Anträge (73.255), Spanien mit 11 (39.755) und Italien mit 8 Prozent (28.645).
Damit beträfen etwa zwei Drittel aller Asylanträge in den 27 EU-Staaten diese vier Länder. Schlusslicht sei Ungarn: Nach den EU-Daten nahmen die Behörden dort in den ersten drei Quartalen 30 Erst-Anträge an.
Größte Gruppe: Syrer, Afghanen
Der Statistik zufolge stellen Migranten aus Afghanistan und aus Syrien die größten Gruppen unter den Asylbewerbern in der EU - zusammen machten sie ein Drittel aller Antragsteller aus, gefolgt von Migranten aus Pakistan und dem Irak, so der Bericht.
2020 waren die Asylbewerberzahlen europaweit offenbar vor allem wegen der Corona-Pandemie deutlich gesunken. Der Rückgang in Deutschland (minus 28 Prozent Erstanträge) und in der EU (minus 31 Prozent) war im vergangenen Jahr etwa gleich stark.
