Morgenimpuls von Schwester Katharina

"Ein bisschen mehr Gelassenheit"

Schwester Katharina ist angetan von der Äußerung Wolfgang Schäubles, die Würde des Menschen schließe nicht aus, dass wir sterben müssen. Sie wünscht allen die Gelassenheit aus dem Glauben heraus, das bei Gott neues Leben ist.

Mann im Gebet / © Harald Oppitz (KNA)
Mann im Gebet / © Harald Oppitz ( KNA )

Ich bin froh, dass wir auf diesen Wegen hier zusammen und mit Gott in den neuen Tag starten können. In diesen Corona geprägten Tagen gibt es mittlerweile immer mehr Debatten um das Für und Wider vieler Maßnahmen zur Eindämmung der Infektion. Bundestagspräsident Wolfgang Schäuble hat angesichts der Einschränkungen vieler Grundrechte durch die Corona-Maßnahmen davor gewarnt, dem Schutz von Leben alles unterzuordnen. Wenn er höre, alles andere habe vor dem Schutz von Leben zurückzutreten, dann müsse er sagen, das sei in dieser Absolutheit nicht richtig. Wenn es überhaupt einen absoluten Wert im Grundgesetz gebe, dann sei das die Würde des Menschen. Die sei unantastbar. Aber sie schließe nicht aus, dass wir sterben müssen. Soweit Herr Schäuble.

Der Staat müsse für alle die bestmögliche gesundheitliche Versorgung gewährleisten. Aber Menschen werden weiter auch an Corona sterben, sagte er. Und ich kann sagen, dass ich sehr angetan bin von dieser Äußerung. Weil er noch mal deutlich macht, dass wir trotzdem sterben werden, dass wir trotzdem krank werden, dass wir trotzdem leiden werden, weil alle noch so guten Maßnahmen das nicht verhindern, weil es zum Leben gehört. Unsere jüngste Schwester hat dazu bemerkt: Wenn ich außer dem hiesigen Leben nichts hätte, würde ich wahrscheinlich auch alles daran setzen, es zu erhalten, bis es irgendwie nicht mehr geht. Aber was wäre das für ein Leben? Was für eine Würde, wenn die alten Eltern oder Großeltern keinen Besuch mehr bekommen können, wenn die Kranken und Sterbenden allein liegen und niemand die Hand hält, mit ihnen betet oder singt oder lacht oder weint?

Aber, wir glauben an die Auferstehung und das neue Leben bei Gott. Ich wünsche uns ein bisschen mehr Gelassenheit aus diesem Glauben heraus. Und den Regierenden gute Erkenntnisse und Einsichten, die die Würde des Menschen beachten - in dem Wissen, dass sie nicht alles in der Hand haben.


Quelle:
DR