Unter dem Motto "Passionen" steht eine demnächst im Oberammergau Museum zu sehende Sonderschau. Vom 5. April bis 25. Mai sind dort Bilder des Berliner Fotografen Michael Schölzel zu sehen, wie es in der Ankündigung heißt. Sieben Jahre lang, von 2017 bis 2024, war er auf den Spuren des Leidenswegs Christi unterwegs, wie dieser im oberbayerischen Oberammergau auf die Bühne gebracht wird und wie in Sizilien und Spanien daran erinnert wird. Der 1952 geborene Schölzel widmet sich seit 2003 der dokumentarischen Fotografie.
Hinter den Kulissen
In der christlichen Religionsgeschichte bezeichnet die Passion den Leidensweg von Jesus Christus. Zugleich steht der Begriff Passion aber auch für die Hingabe an eine bestimmte Sache, weshalb im Ausstellungstitel der Plural verwendet werde. In Spanien und auf Sizilien (Italien) ist mit "Settimana Santa" die Zeitspanne der Karwoche bis zum Ostersonntag gemeint. In den beiden überwiegend katholisch geprägten Ländern werde dann der Leidensweg Christi und sein Tod am Kreuz direkt in das aktuelle Zeitgeschehen geholt und jedes Jahr aufs Neue im Rahmen einer quasi Inszenierung betrauert. Zugleich komme die intensive Religiosität des Menschen zum Ausdruck.
Schölzel begleitete mit der Kamera die damit verbundenen Traditionen an verschiedenen Orten, heißt es. Entstanden seien intime Fotografien in Schwarz-Weiß, die nun erstmals in den Kontext seiner Bilder hinter den Kulissen der 42. Passionsspiele in Oberammergau im Jahr 2022 gesetzt würden. Der Fotograf fokussiere sich auf das Geschehen hinter der Bühne und rücke in Farbe die Menschen in den Vordergrund, die sich 2022 der theatralischen Darstellung der Passion dem Gelübde zufolge verpflichtet haben.