Ein Ausblick auf die deutsche Beteiligung bei der Weltsynode

"Synode ist ein Ringen mit der Weltkirche"

Alle Wege führen nach Rom. Das gilt auch für die 375 Mitglieder der Weltbischofssynode, die in dieser Woche in Rom startet. Chefredakteur Ingo Brüggenjürgen schildert, was von dem Treffen auch aus deutscher Sicht zu erwarten ist.

Deutsche Bischöfe bei der Weltsynode: Bischof Franz-Josef Overbeck (v.l.n.r.), Bischof Bertram Meier, Bischof Felix Genn, Bischof Georg Bätzing und Bischof Stefan Oster; Kardinal Gerhard Ludwig Müller nicht im Bild / © Julia Steinbrecht (KNA)
Deutsche Bischöfe bei der Weltsynode: Bischof Franz-Josef Overbeck (v.l.n.r.), Bischof Bertram Meier, Bischof Felix Genn, Bischof Georg Bätzing und Bischof Stefan Oster; Kardinal Gerhard Ludwig Müller nicht im Bild / © Julia Steinbrecht ( KNA )

DOMRADIO.DE: Worum geht es bei der Weltbischofssynode? 

Papst Franziskus eröffnet die Weltsynode am 9. Oktober 2021 im Vatikan. / © Vatican Media/Romano Siciliani (KNA)
Papst Franziskus eröffnet die Weltsynode am 9. Oktober 2021 im Vatikan. / © Vatican Media/Romano Siciliani ( KNA )

Ingo Brüggenjürgen (Chefredakteur DOMRADIO.DE): Bei uns in Deutschland denkt man bei dem Wort Synode automatisch an die evangelische Kirche, an Abstimmungen, an demokratische Prozesse. Das ist es hier nicht. Vielmehr ist es eine Synode, die Papst Franziskus seiner Kirche verordnet hat. Es geht um eine synodale Kirche. Das Ganze steht unter dem Titel "Gemeinschaft, Mission und Partizipation". Da klingt schon durch, worum es gehen soll.

Begonnen hat die Weltsynode als Projekt in den Diözesen, dann in den Kontinenten. Abschließend gibt es jetzt zwei Treffen, das erste davon in diesem Jahr im Oktober in Rom und das zweite, abschließende, dann im nächsten Jahr. 

DOMRADIO.DE: Wer vertritt die deutsche Kirche auf Bischofsebene bei diesen Treffen? 

Brüggenjürgen: Aus dem deutschsprachigen Raum gibt es insgesamt 15 Teilnehmer. Es gibt keine deutsche Sprachgruppe. Ausgewählt von der Deutschen Bischofskonferenz sind für Deutschland dessen Vorsitzender, der Limburger Bischof Georg Bätzing, der aus Augsburg stammende Bischof Bertram Meier und aus Essen Bischof Franz-Josef Overbeck.

Außerdem hat der Papst noch drei weitere Bischöfe zu diesem Treffen eingeladen. Das ist Bischof Oster aus Passau, Bischof Genn aus Münster und Kardinal Gerhard Ludwig Müller, den man noch als ehemaligen Chef der Glaubenskongregation kennt. 

Insgesamt sind es bei der Synode 375 "membri", so heißen die Mitglieder. Davon sind 275 Bischöfe und es kommen noch mal 50 Priester und Ordensleute dazu. Und auch 45 Frauen sind diesmal dabei. Schließlich gibt es noch acht Beobachter.

DOMRADIO.DE: Was werden die deutschen Teilnehmenden in Rom einbringen? Spätestens seit dem Synodalen Weg werden die Deutschen als besonders reformwütig gesehen. 

Ingo Brüggenjürgen

"Die Synode ist ein Ringen mit der Weltkirche."

Brüggenjürgen: Darum geht es natürlich bei uns in Deutschland speziell. Das Reformprojekt Synodaler Weg ist 2018 nach der MHG-Studie, wo es um die Aufarbeitung des Missbrauchs ging, gestartet. Dabei ging es thematisch um Macht und Kontrolle, die Rolle der Frau und Sexualmoral. Diese Themen wollen die deutschen Bischöfe bei dem Treffen der Weltsynode einbringen.

Aber die Synode ist ein Ringen mit der Weltkirche. Der Papst hat immer wieder deutlich gemacht, dass es ihm in erster Linie darum geht, eine synodale Kirche zu schaffen. Er wünscht sich, dass man aufeinander hört und gemeinsam im Gebet verbunden ist. Deshalb gibt es jetzt auch schon Tage der geistlichen Vorbereitung, bevor es dann am Mittwoch startet. 

DOMRADIO.DE: Umfragen zeigen, dass das Vertrauen in den Papst als Reformer in Deutschland schwindet. Ist da war dran?

Ingo Brüggenjürgen

"Wie sonst soll die Kirche aus dieser Krise herauskommen?"

Brüggenjürgen: Bei uns im Land haben die Menschen kaum noch Vertrauen in die katholische Kirche und mittlerweile auch nicht mehr in den Papst. Das hängt sicherlich damit zusammen, dass er nach einer anfänglichen Euphorie nicht als der große Reformer gesehen wird. Aber er hat viele Dinge in Rom angestoßen, die für die Weltkirche ganz entscheidend sind. Zum Beispiel ist die Kirche durch ihn viel internationaler aufgestellt, was durch die neuen Kardinäle am Wochenende deutlich geworden ist.

Ich bin sehr zuversichtlich, dass der synodale Weg, auf den er die Kirche schickt, in Richtung Reform geht. Wie sonst soll die Kirche aus dieser Krise herauskommen? Wie sonst soll sie ihren Weg durch die Zeit finden?

Das Interview führte Verena Tröster. 

Weltsynoden-Teilnehmer aus dem deutschsprachigen Raum

Im Oktober findet im Vatikan das erste von zwei zentralen Treffen der Weltsynode statt. Zum ersten Mal dürfen auch Frauen mit abstimmen. Bei der Zusammenkunft geht es vor allem um neue Wege der Mitbestimmung in der Kirche. Zudem sind der Umgang der Kirche mit Frauen und sexuellen Minderheiten sowie die künftige Rolle der Bischöfe Themen. Bei der Synode debattieren auch stimmberechtigte Mitglieder aus Deutschland, Österreich und der Schweiz mit. Über die Beschlüsse der Synode entscheidet am Ende der Papst.

Mitglieder aus Deutschland:

Ein Kardinal sitzt alleine in der Synodenaula und liest bei der Kardinalsversammlung / © Vatican Media/Romano Siciliani (KNA)
Ein Kardinal sitzt alleine in der Synodenaula und liest bei der Kardinalsversammlung / © Vatican Media/Romano Siciliani ( KNA )
Quelle:
DR