Eichstätter Priesteramtskandidat bereut KZ-Witze

Zweite Chance

Ein Eichstätter Diakon hat erstmals öffentlich Reue dafür gezeigt, dass er vor fünf Jahren im Würzburger Priesterseminar KZ-Witze erzählt und Adolf Hitler parodiert hat. Nun erhält er eine zweite Chance und empfängt im April die Priesterweihe.

Ein graues und ein weißes Collarhemd / © Cristian Gennari (KNA)
Ein graues und ein weißes Collarhemd / © Cristian Gennari ( KNA )

"Ich habe in einer kindlich-naiven Art Dinge von mir gegeben, die nicht zu rechtfertigen sind", sagte der 30-Jährige am Mittwoch im Gespräch mit Journalisten in Eichstätt. "Es tut mir leid, was passiert ist, ich habe dadurch viele Menschen verletzt und kann nur im Nachgang um Verzeihung bitten." Der Franke war nach Bekanntwerden der Vorfälle vom Bamberger Erzbischof Ludwig Schick aus dem Priesterseminar ausgeschlossen worden.

Zweite Chance

In Eichstätt erhält er nun eine zweite Chance und empfängt am 21. April mit zwei weiteren Diakonen die Priesterweihe. Diese Entscheidung war beim Präsidenten des Zentralrats der Juden, Josef Schuster, auf Unverständnis gestoßen.

Der Kandidat sprach im Zusammenhang mit seinen Äußerungen von "Bockmist". Er könne sich selbst nicht so recht erklären, wie es dazu gekommen sei. "Man hat was aufgeschnappt und erzählt es dann unüberlegt weiter", sagte er. Es vergehe kein Tag, an dem er nicht daran denke.

Er sei aber weder Antisemit noch Ausländerhasser und auch kein Rechtsradikaler. Von einer tiefsitzenden solchen Grundhaltung, wie sie ihm in einem Bericht einer kirchlichen Untersuchungskommission 2013 bescheinigt worden war, habe er auch im Zuge einer sechsmonatigen Psychotherapie in Nürnberg nichts entdecken können.

Viel dazugelernt

Wohl aber habe er "inzwischen viel dazugelernt", sagte der 30-Jährige. Er sei in dieser Hinsicht "stark sensibilisiert". Wenn er heute etwas in der Richtung höre, "dann klingeln bei mir die Ohren - das ist auch gut so". Man müsse einfach auf seine Worte achten, gerade als Priester. Umso froher sei er über den vom Eichstätter Bischof Gregor Maria Hanke ermöglichten Neustart.

Hanke hatte seine Entscheidung bereits vor einem Jahr gegenüber den Medien unter anderem damit gerechtfertigt, dass es ein Anliegen der Kirche sein müsse, "dass Menschen sich verändern, sich wandeln".


Quelle:
KNA