DOMRADIO.DE: Ein Papa-Mobil für die Gesundheitsversorgung von Kindern im Gazastreifen. Von wem hatte der Papst diese Idee?
Peter Brune (Geschäftsführer der Caritas Schweden): Von dem Kardinal von Stockholm, Anders Arborelius. Wir haben mit dem Kardinal von Stockholm diskutiert, wie wir unsere Kollegen in Jerusalem und in Gaza weiter unterstützen können. Da hat Kardinal Arborelius gesagt, dass er die Idee zum Papst bringe. Sie kannten sich gut, Arborelius war im Jahr 2016 von Papst Franziskus zum Kardinal ernannt worden. Da hat der Kardinal dem Papst die Ideen vorgetragen. Der Papst hat gesagt, er leide mit den Kindern in Gaza.
DOMRADIO.DE: Sie sind in Kontakt mit der Caritas in Jerusalem. Wie haben die Menschen dort darauf reagiert?
Brune: Sie halten es für eine sehr innovative und gute Idee. Vielleicht ist es noch möglich, das Papamobil von 2014 zu retten und auf ein anderes Niveau zu bringen, wo es eine noch bessere Nutzung hätte für die Kinder in Gaza oder auch anderswo, wo humanitäre Hilfe blockiert wird.

DOMRADIO.DE: Dieses Papamobil, mit dem der Papst dort gewesen ist, hat auch einen symbolischen Wert?
Brune: Ja. Eine der Komponenten, die wir im Papamobil von 2014 nicht austauschen, ist der Sitz vom Papst. Da werden wir auch den Kindern, die betreut werden, sagen, dass sie da sitzen, wo der Papst gesessen hat. Es soll zeigen: Du bekommst die beste Betreuung, du bekommst die Liebe, die Du verdienst – Caritas.
Das ist natürlich auch ein sehr wichtiger und symbolischer Wert, dass wir eine gute medizinische Betreuung für das Kind bringen können, aber, dass dieses "Vehicle of Hope" eine doppelte Rolle hat. Symbolisch, als Fahrzeug der Hoffnung, aber auch eine praktische Dimension, dass man konkret medizinische Hilfen damit leisten kann.
DOMRADIO.DE: Ärzte sollen schneller zu verletzten Kindern kommen. Wie wird genau der Einsatz des Papamobils dann aussehen? Wer wird es fahren, wer wird unterwegs sein und zu wem geht es?
Brune: Da muss man wissen, dass Caritas Jerusalem über 100 Mitarbeiter in Gaza hat und schon seit langem in Gaza aktiv ist. Sie machen eine fantastische Arbeit. Mehrere von den 100 Mitarbeitern sind auch während des Krieges getötet worden. Sie machen weiter und haben zehn stationäre Kliniken in Gaza. Sie arbeiten weiter, um die leidende Zivilbevölkerung in Gaza zu betreuen. Wir machen eine pädiatrische Klinik für Kinder mit diesem Papamobil auf, wenn es umgebaut wird.
DOMRADIO.DE: Um welchen Wagen geht es genau? Einen Mitsubishi, richtig?
Brune: Richtig.
DOMRADIO.DE: Der Papstsitz bleibt, was wird noch verändert?
Brune: Wir verbessern es in einigen Hinsichten, dass wir auch einen Air-Condition-Apparat installieren werden, um auch die medizinische Ausrüstung bei der richtigen Temperatur halten zu können. Es wird in dem Sinne kein offenes Auto sein, sondern es werden Glasseiten installiert. Auch optisch werden wir so wenig wie möglich ändern.
Ich habe gerade erfahren, dass das Auto am kommenden Dienstag fertig werden soll. Wir hatten eigentlich ursprünglich gedacht, dass wir mit der Bekanntmachung warten, bis das Auto fertig ist. Aber mit dem Tod des Papstes wollten wir diese Botschaft öffentlich machen. Wir möchten auch die Botschaft bringen, dass seit dem 2. März keine Hilfsgüter in Gaza hinein gelassen wurden. Die Zivilbevölkerung leidet sehr schwer unter dieser Blockade.
DOMRADIO.DE: Die Hilfslieferungen in den Gazastreifen werden blockiert. Haben Sie eine ungefähre Idee, wann das Papamobil dann auch wirklich im Gazastreifen fahren kann und zum Einsatz kommt?
Brune: Das ist leider eine Frage, auf die wir keinen Einfluss haben. Aber wir sind bereit und die 100 Mitarbeiter von Caritas Jerusalem in Gaza sind bereit. Wir warten auf die offizielle Zulassung, in Gaza hineingelassen zu werden.
Das Interview führte Dagmar Peters.