EED und Misereor plädieren für historischen Neuanfang

"Finger weg von Entwicklungsländern"

Zu Zeit tagt die Jahreskonferenz des Internationalen Währungsfonds IWF und der Weltbank in Singapur. Im Mittelpunkt steht dabei eine Neuorganisation der Institutionen, da die Schwellenländer mit ihrer zunehmenden wirtschaftlichen Bedeutung nicht mehr angemessen berücksichtigt sind. Die kirchlichen Hilfswerke Misereor und der Evangelische Entwicklungsdienst kritisieren besonders die Arbeit des IWF für Entwicklungsländer.

 (DR)

Zu Zeit tagt die Jahreskonferenz des Internationalen Währungsfonds IWF und der Weltbank in Singapur. Im Mittelpunkt steht dabei eine Neuorganisation der Institutionen, da die Schwellenländer mit ihrer zunehmenden wirtschaftlichen Bedeutung nicht mehr angemessen berücksichtigt sind. Die kirchlichen Hilfswerke Misereor und der Evangelische Entwicklungsdienst kritisieren besonders die Arbeit des IWF für Entwicklungsländer. Hören Sie im domradio-Interview Peter Lanzet vom eed.

Kreditbedingungen verstärken die Armut
Der IWF würde den Aufgaben der globalen Welt nicht mehr gerecht. Aufgabe des Währungsfonds sei es, Wirtschaftskrisen zu verhindern, "er soll die Finger von den Entwicklungsländern lassen", so Peter Lanzet vom eed. Durch die harten Kreditbedingungen führe die Politik des IWF in den Entwicklungsländern zu Polarisierung und mehr Armut.

300.000 Seidenweber in Indien zum Beispiel hätten 1991 von heute auf morgen keine Arbeit mehr gehabt, weil das Garn von der Regierung ins Ausland verkauft worden sei, so Lanzet. "In Mosambik bekamen die Kleinstbetriebe nach der Privatisierung der staatlichen Bank des Landes keine Kredite mehr."

domradio hat mit Peter Lanzet gesprochen. Er ist Referent für die Entwicklungspolitik beim Evangelischen Entwicklungsdienst eed und hat die Konferenz in Singapur verfolgt. Die Hilfswerke haben die Konferenz in diesem Jahr boykottiert, da Singapur 29 Vertretern der NGO`s die Einreise verweigern wollte.