In Duisburg soll Ende des Jahres eine der größten Moscheen in Deutschland eingeweiht werden

In der Nachbarschaft angekommen

Während in Köln noch über die geplante Moschee im Stadtteil Ehrenfeld gestritten wird, nähert sich in Duisburg der Bau einer der größten Moscheen in Deutschland seinem Abschluss. Noch in diesem Jahr solle das im traditionellen osmanischen Stil errichtete Gotteshaus eröffnet werden, sagte Hartmut Eichholz von der städtischen Entwicklungsgesellschaft am Dienstag auf ddp-Anfrage. Der Neubau mit dem 34 Meter hohen Minarett soll bis zu 1300 Betenden Platz bieten.

 (DR)

Wie in Köln ist auch hier die Türkisch Islamische Union (Ditib) der Bauherr des etwa 7,7 Millionen Euro teuren Projekts, das auf eine lange Geschichte zurückblickt. Ursprünglich wurde die islamische Gemeinde von Arbeitern des Bergwerks Marxloh gegründet, die zunächst die ehemalige Kantine des Werkes als Gebetsraum nutzten. Kommunalpolitiker attestieren der Moscheegemeinde, sich seit über 20 Jahre um einen offenen und kooperativen Umgang mit der Stadtteilbevölkerung zu bemühen. Ihre Repräsentanten stehen zum Grundgesetz, auch Frauen sollen im Gemeindeleben gleichberechtigt sein.

Das bislang als Gebetsraum genutzte Gebäude wurde im Dezember 2003 abgerissen, um einem Neubau der Moschee mit angeschlossener Begegnungsstätte Platz zu machen. Da Marxloh weiterhin als sozialer Brennpunkt mit "besonderem Erneuerungsbedarf" gilt, beteiligen sich EU und das Land NRW mit rund 3,2 Millionen Euro am Bau des interkulturellen Begegnungszentrums. Dort werden eine Islam-Bibliothek, ein Bistro und mehrere Seminarräume untergebracht, die auch der nicht-muslimischen Bevölkerung zur Verfügung stehen sollen.

Umfeld eingebunden
Für die Begegnungsstätte wurde ein Beirat eingerichtet, in dem viele örtliche Institutionen, Vereine, christliche Kirchen, Parteien und Nachbarn vertreten sind. Schon jetzt arbeite der Beirat "engagiert und nicht unkritisch" im Umfeld der Moschee, sagte Stadtentwickler Eichholz. Gleichzeitig sorgen die Repräsentanten des Beirats durch ihre vielfältigen Kontakte für eine gute Vernetzung der Begegnungsstätte im Viertel.

Ein multikulturelles Idyll ist Duisburg deshalb noch lange nicht. Vor über zehn Jahren betrieb der Pfarrer einer evangelischen Freikirche eine aggressive Kampagne gegen eine Moschee im Stadtteil Laar. Bei dieser Moschee sollte der Ruf des Muezzins über Lautsprecher im Viertel verbreitet werden. Dies wird bei der neuen Großmoschee in Marxloh allerdings nicht der Fall sein.

Ein Bericht von Markus Peters