DOMRADIO.DE: Livemusik, Modeschauen, Fotografen, Catering-Anbieter präsentieren sich auf der Hochzeitsmesse in Düsseldorf. Wie machen sich die Kirchen in all dem Hochzeitstrubel bemerkbar?
Pfarrer Frank Heidkamp (Stadtdechant in Düsseldorf): Kirchlich heiraten ist immer noch ein Thema. Manche wollen wissen: Dürfen wir heiraten, obwohl wir aus der katholischen Kirche ausgetreten sind? Darf ein Muslim eine Katholikin heiraten? Kann auch auf Mallorca geheiratet werden? Und die Zeremonie ist natürlich wichtig: Was können wir mitgestalten? In welcher Kirche? Es werden sehr konkrete Fragen und die Leute sind immer sehr dankbar, dass evangelische und katholische Kirche vor Ort sind.
DOMRADIO.DE: Sie nehmen sich Zeit und beraten die Paare dann?
Heidkamp: Genau. Es ist wichtig, mit den Menschen, die Fragen haben, ins Gespräch zu kommen. Ich erlebe seit vielen Jahren, wie wichtig es ist rauszugehen, zu den Menschen, weil der Weg in die Kirche nicht immer noch gesucht wird. Wir müssen auf die Menschen zugehen. Das sind dann nicht nur die Hochzeitsmessen, das kann eine Messe zum Thema Ausbildung sein und und und. Kirche muss in der Öffentlichkeit präsent sein.
DOMRADIO.DE: Junge Paare möchten die Gottesdienste gerne auch mal flotter gestalten, mit Popmusik, mit weltlichen Texten. Wie offen und flexibel ist die Kirche bei solchen "Sonderanfragen"?
Heidkamp: Das ist unterschiedlich und hängt vom Seelsorger ab. Ich persönlich bin sehr offen, damit die Hochzeit eine sehr persönliche wird.
DOMRADIO.DE: Gibt es Hochzeitsrituale, die Sie eher kritisch sehen?
Heidkamp: Wenn das Äußere, das Drumherum oder die Location wichtiger werden als alles andere, was mit der kirchlichen Trauung zu tun hat, muss man mit den Paaren noch mal ins Gespräch kommen, dass sie diesen Aspekt noch mal anders berücksichtigen.
DOMRADIO.DE: Junge Paare wollen ihre Hochzeit häufig perfekt planen. Alles wird durchorganisiert. Sehen Sie da ein Problem? Oder können Sie in den Gesprächen den Druck auch rausnehmen?
Heidkamp: Wir versuchen es. Wir treffen auf der Messe auch Hochzeitsplaner, um zu gucken, wie wir gemeinsam etwas Vernünftiges auf die Beine stellen können. Es ist immer ein Miteinander.
DOMRADIO.DE: Auf einer solchen Messe können Sie nur sehr komprimiert mit Rat und Tat zur Seite stehen. Welche Angebote zur Ehevorbereitung machen Sie den Paaren außerhalb dieser Messe?
Heidkamp: In jeder Kirchengemeinde sind die Pfarrbüros Ansprechpartner. Mindestens sechs Monate im Vorhinein sollte man schon mal einen Termin mit einem Seelsorger verabreden, damit einer unvergesslichen Hochzeit nichts mehr im Wege steht.
Das Interview führte Carsten Döpp.