Drogenbeauftragte: Thema Sucht breiter angehen

 (DR)

Die Themen Sucht und Drogen sollten aus Sicht der Drogenbeauftragten der Bundesregierung, Marlene Mortler (CSU), breiter diskutiert und angegangen werden. Angesichts von geschätzt 13 Millionen Betroffenen und deren Angehörigen müssten die Themen "raus aus den Fachkreisen", sagte Mortler am Donnerstag bei der Vorstellung des aktuellen Drogen- und Suchtberichts in Berlin.

Sucht sei eine Krankheit, von der jeder betroffen sein könne, erklärte die Beauftragte. "Suchterkrankungen wirken sich auf unser Zusammenleben aus, in der Familie, am Arbeitsplatz, in der Nachbarschaft." Mortler warnte vor volkswirtschaftlichen Kosten in Milliardenhöhe. Als wichtige konkrete Themen nannte die Beauftragte
Tabak- und Alkoholkonsum, illegale Drogen wie Cannabis und die Situation von Kindern suchtkranker Eltern.

Zwar gebe es beim Konsum von Alkohol und herkömmlichen Zigaretten positive Entwicklungen, erklärte Mortler. So sei etwa die Raucherquote deutlich gesunken. Zugleich warnte die Beauftragte vor neuen Produkten wie E-Zigaretten und Wasserpfeifen. Auch in diesem Bereich brauche es mehr Vorsorge. Noch immer gebe es jährlich 120.000 Tabaktote in Deutschland.

Mortler forderte ein Verbot von Außenwerbung für Tabak. Wer regelmäßig rauche, lebe im Schnitt zehn Jahre weniger, sagte sie.
"Kein anderes legales Produkt ist bei jeder Form der Verwendung so schädlich für die Gesundheit." Vor allem im Beisein von Kindern solle man "weder Rauchen noch Dampfen", verlangte Mortler. Sie warnte ausdrücklich vor den gesundheitlichen Folgen des Passivrauchens im Auto.

Die mit Abstand größten gesellschaftlichen Folgen habe weiterhin der Alkoholkonsum, führte die Beauftragte weiter aus. Jeder sechste in Deutschland trinke Alkohol in einem gesundheitlich schädlichen Ausmaß. In 80 bis 90 Prozent aller Fälle, in denen Kinder von der Suchterkrankung eines Elternteils betroffen seien, gehe es um Alkohol.

Mortler warnte auch vor einer Verharmlosung des Cannabis-Konsums. Der Stoff sei heute viel stärker als noch vor 20 Jahren. Statt über "freies Kiffen" zu diskutieren, solle man sich "endlich um den Kern des Problems kümmern". Gesundheitliche Folgen drohten vor allem dann, wenn Menschen früh und regelmäßig zu dieser Droge griffen. Unter den illegalen Substanzen sei der Stoff der häufigste Grund für eine Suchttherapie - noch vor Heroin, Kokain und Crystal Meth. Es brauche eine flächendeckende Cannabis-Prävention. (KNA/Stand:18.10.2018)