Dritte Amtszeit gilt als sicher

 (DR)

In Bolivien sind am Sonntag knapp sechs Millionen Stimmberechtigte zur Wahl des Präsidenten und des Parlaments aufgerufen. Die Wiederwahl von Staatschef Evo Morales gilt als sicher. Laut einer aktuellen Umfrage für die Tageszeitung "El Deber" kann der Amtsinhaber von der MAS ("Bewegung zum Sozialismus") mit 59 Prozent der Stimmen rechnen.

Weit abgeschlagen liegt der Unternehmer Samuel Doria Medina von der UD ("Demokratische Einheit") mit etwa 18 Prozent auf dem zweiten Platz. Der frühere Präsident Jorge Tuto Quiroga, der für die Christdemokratische Partei PDC antritt, kommt auf rund neun Prozent.

Es wäre die dritte Amtszeit für Morales. Bei der Abschlusskundgebung in der Nähe der Regierungsstadt La Paz gab sich der 54-Jährige siegessicher, in allen neun Regionen des Landes zu gewinnen. Traditionell sind die Provinzen im östlichen Tiefland, die reich an Bodenschätzen sind, eine feste Bank für die konservative Opposition.

In der Bevölkerung vor allem im Hochland genießt der ehemalige Kokabauer und erster Angehöriger der Urbevölkerung im Präsidentenamt großes Ansehen. Morales hat den armen Schichten Boliviens zu mehr Selbstbewusstsein verholfen. Die extreme Armut hat sich in seiner Regierungszeit um ein Drittel reduziert. Kritiker bemängeln jedoch die einseitige Abhängigkeit der Wirtschaft vom Rohstoffexport und beklagen fehlende Nachhaltigkeit in der Sozialpolitik. Für das neue Gesetz, das Kinderarbeit ab zehn Jahren erlaubt, gab es international Kritik.

Morales wurde 2005 gewählt und 2009 mit rund 62 Prozent im Amt bestätigt. Mit einem Gesetz sorgte er im vergangenen Jahr dafür, dass er ein drittes Mal antreten darf, obwohl die Verfassung nur zwei Amtszeiten zulässt. Das Gesetz wurde vom Verfassungsgericht bestätigt.