Dresdner Bischof betont Beteiligungsmöglichkeit der Kirche

"Wir können Zeichen setzen"

DOMRADIO.DE-Fahrradpilger Ingo Brüggenjürgen hat in Dresden am Europafest teilgenommen und Bischof Heinrich Timmerevers getroffen. Dieser sieht auch in der Diaspora genug Möglichkeiten, einen Beitrag für die Gesellschaft zu leisten.

Heinrich Timmerevers, Bischof von Dresden-Meißen / © Dominik Wolf (KNA)
Heinrich Timmerevers, Bischof von Dresden-Meißen / © Dominik Wolf ( KNA )

DOMRADIO.DE: Pilgern live und bei mir ist der Bischof von Dresden, Bischof-Timmerevers. Hier auf dem Europafest in Dresden wird der Frieden groß geschrieben.

Heinrich Timmerevers (Bischof von Dresden-Meißen): Ja, es war eine sehr gelungene Veranstaltung. Ich bin froh und ich denke, alle waren froh, dass diese Veranstaltung nicht abgesagt wurde. Natürlich wäre es sehr schön gewesen, wenn Präsident Macron dabei gewesen wäre. Aber ich glaube heute sind wirklich sehr schöne positive Bilder von Dresden aus in die Republik und darüber hinaus gegangen.

Und wir brauchen auch positive Bilder und positive Zeugnisse eines gelungenen Miteinanders. Der polnische Chor hat sich gerade verabschiedet. Er war angereist für drei Tage. Die Mitglieder haben hier schöne Tage der Begegnung erlebt, haben gesungen. Ich denke, es war ein schönes Zeichen des Miteinanders für Frieden und für Europa.

DOMRADIO.DE: Wird die Kirche hier in Dresden denn ganz normal bei solchen großen, ich sage mal, Staatsakten noch integriert?

Bischof Heinrich Timmerevers

"Alle politischen Vertreter der Staatsregierung erinnern uns immer wieder sehr daran, wie wichtig wir für den Zusammenhalt einer Gesellschaft sind."

Timmerevers: Wir sind in guten Kontakten zur Staatsregierung und, da glaube ich, ist die Kirche immer wieder auf dem Weg. Auch wenn wir eine sehr kleine Gruppe sind – wir machen hier nur fünf Prozent der Bevölkerung aus und sind eher unscheinbar – merken wir, dass alle politischen Vertreter der Staatsregierung unserer Zeit immer wieder auf uns zukommen und uns daran erinnern, wie wichtig wir für den Zusammenhalt einer Gesellschaft sind und auch einen Beitrag leisten können. Das wird immer wieder auch erbeten und eingefordert.

DOMRADIO.DE: Die christliche Friedensbotschaft ist aktuell sehr notwendig. Wie wird sie hier in Dresden durchbuchstabiert?

Timmerevers: Wir versuchen, dieses Miteinander zu pflegen, den Dialog zu suchen – auch in der Gesellschaft. Unsere Akademie, unser Sachsensofa, versucht, Menschen mit unterschiedlichen Berufen und unterschiedlichen Positionen zusammenzubringen und den Dialog mit der Gesellschaft, mit den Menschen vor Ort, zu suchen. Ich denke, das ist ein wichtiges Signal, ein Zeichen, so wie wir hier strukturiert sind als eine kleine Kirche.

Wir können immer nur Zeichen setzen und haben nicht diese unmittelbare Wirkung in eine Breite hinein. Aber das Zeichen, finde ich, ist ganz wichtig.

DOMRADIO.DE: Das Zeichen ist hier gesetzt worden. Sie als Bischof sind immer in Friedensmission unterwegs. Aber abschließend gefragt: Was machen Sie privat für den Frieden?

Bischof Heinrich Timmerevers

"Das Miteinander – Gemeinschaft zu leben, im Austausch zu sein – das ist für mich ein ganz wichtiger Beitrag zum Frieden."

Timmerevers: Ich habe gestern einen Besuch in Pilsen bei meinen Bischofskollegen dort gemacht, und es gibt gute freundschaftliche Kontakte. Das hat sich auch über Jahre entwickelt. Im Austausch zu sein, die Situation zu verstehen, den Anderen zu verstehen, Gemeinschaft zu leben, das Miteinander – das ist für mich ein ganz wichtiger Beitrag zum Frieden.

Für mich als Bischof der katholischen Kirche bedeutet das auch, die Schwesternkirchen in ihrer Unterschiedlichkeit wahrzunehmen und untereinander das Gemeinsame zu suchen und zu pflegen, das ist für mich ganz wichtig.

DOMRADIO.DE: Das nehme ich gerne mit auf. Für mich geht es auch weiter Richtung Polen. Übermorgen erst nach Görlitz, dann nach Breslau. Herzliches Dankeschön, Herr Bischof Timmerevers, für das Gespräch.

Das Interview führte Ingo Brüggenjürgen. 

Information der Redaktion: Alle Informationen zur Rad-Pilger-Tour für den Frieden finden Sie hier.

DOMRADIO.DE-Chefredakteur auf Rad-Pilger-Tour für den Frieden

Die multimediale " Rad-Pilger-Tour für den Frieden", eine Zusammenarbeit vom DOMRADIO.DE mit dem Bonifatiuswerk der deutschen Katholiken, führt in diesem Jahr vom Kölner Dom bis ins polnische Breslau. Für jeden gestrampelten Fahrradkilometer spendet das Bonifatiuswerk einen Euro an den Flüchtlingsdienst der Jesuiten, insgesamt also 1.225 Euro. Die Aktion unterstützten kann man bequem per Online-Spendenformular (hier klicken).

Ingo pilgert / © Ingo Brüggenjürgen (DR)
Ingo pilgert / © Ingo Brüggenjürgen ( DR )
Quelle:
DR