domradio.de-Interview zum verschobenen Josefstag

Vom Fastensonntag verdrängt

Warum wird der Josefstag in diesem Jahr am 20. März gefeiert? Jan Hendrik Stens aus der Redaktion Theologie von domradio.de erklärt im Interview, warum auch ein Namenstag mal verschoben werden kann.

Abbild des heiligen Josefs  / © Harald Oppitz (KNA)
Abbild des heiligen Josefs / © Harald Oppitz ( KNA )

Wer regelmäßig in seinen Namenstagskalender guckt, wird sicherlich wissen, dass am 19. März heiliger Josef ist. Doch im Directorium des Erzbistums Köln - das ist ein liturgischer Laufplan für die Gottesdienste - steht in diesem Jahr, dass der Josefstag auf den 20. März, also heute, verlegt worden ist. Warum das so ist und ob man sich dann auch heute zum Namenstag gratuliert, darüber spreche ich jetzt mit Jan Hendrik Stens aus der Redaktion Theologie. Hallo!

domradio.de: Warum ist Josef heute und nicht gestern?

Jan Hendrik Stens (Redaktion Liturgie): Das liegt daran, dass der heilige Josef in diesem Jahr auf einen Sonntag fällt. Gestern war der dritte Fastensonntag und ein solcher geprägter Sonntag verdrängt auch ein Hochfest.

domradio.de: Was sind denn "geprägte Sonntage"?

Stens: Es gibt verschiedene Sonntage. Die bekanntesten sind die "Sonntage im Jahreskreis“, die die liturgische Farbe Grün haben und keine besondere jahreszeitliche Prägung haben. Und wenn da ein Hochfest auf einen Sonntag fällt wie zum Beispiel Peter und Paul oder Johannes der Täufer, dann wird dieser Sonntag durch das Hochfest verdrängt. "Geprägte Sonntage" sind solche Sonntage zum Beispiel der geschlossenen Zeiten, also der Fastenzeit, der Adventszeit, die Vorbereitungszeit auf Ostern und Weihnachten.

Dann gibt es aber auch die Sonntage der Osterzeit mit der liturgischen Farbe Weiß. Das heißt, die haben eine bestimmte Prägung durch ein besonderes Festgeheimnis und eine besondere liturgische Zeit. Daher stehen diese im Rang höher auch als Hochfeste und dürfen nicht durch diese verdrängt werden. Und deswegen verdrängt auch der dritte Fastensonntag den heiligen Josef. Weil Josef jedoch ein Hochfest ist und auch gefeiert werden soll, deshalb wird er in diesem Jahr auf den heutigen Montag verschoben. Also klare Regel: Das Höherrangige verdrängt immer das Niederrangige.

domradio.de: Heißt das auch, das alle, die Josef heißen, in diesem Jahr nicht gestern sondern heute Namenstag haben?

Stens: Das hängt davon ab, ob diese Menschen den Josef auch liturgisch begehen möchten. Geburtstage und Namenstage werden ja auch nicht immer am entsprechenden Jahrestag gefeiert, sondern dann, wenn die Gäste auch Zeit haben, zum Kaffeetrinken zu kommen. Aber wer seinen Namenstag auch liturgisch feiern möchte, der macht das im Fall des heiligen Josef heute, weil heute in den Heiligen Messen und im Stundengebet die Texte vom Hochfest an der Reihe sind.

domradio.de: Und im Kölner Dom wird der heilige Josef auch besonders gefeiert. Wie?

Stens: Im Dom ist ja werktags immer um 18:30 Uhr Abendmesse. Diese wird als Pontifikalamt gefeiert, also etwas feierlicher mit Weihrauch, mit mehreren Messdienern und mit einem Weihbischof. Das wird im Kölner Dom jetzt an jedem Hochfest so sein, auch an denen, die vielleicht nicht so populär sind wie Mariä Himmelfahrt oder Peter und Paul. Und aus diesem Grund übertragen wir auch heute Abend das Pontifikalamt vom Hochfest des heiligen Josef hier bei uns im domradio.

Das Gespräch führte Silvia Ochlast

domradio.de überträgt am Hochfest des heiligen Josef, Bräutigam der Gottesmutter Maria, Schutzpatron der Erzdiözese Köln, das Pontifikalamt aus dem Kölner Dom mit Weihbischof Ansgar Puff.


Quelle:
DR