Domradio

Aktuelles Lexikon

 (DR)

Die Trauerfeier für Hannelore Kohl bescherte einem kleinen Sender einen großen Auftritt: Einzig das Kölner domradio durfte - mit Genehmigung von Altkanzler Helmut Kohl - den Gottesdienst aus dem Speyerer Dom live übertragen; Fernsehkameras mussten draußen bleiben. Das Domradio ist im katholischen Erzbistum Köln über Kabel zu hören, ansonsten über Satellit und im Internet. Mit ihm will das Erzbistum kirchliche Standpunkte in die öffentliche Debatte einbringen - andere Sender täten das zu wenig. Seit einem Jahr gestalten sieben Redakteure ein Programm mit Nachrichten aus Kirche und Gesellschaft, bringen Gebete und Bibelbetrachtungen, Übertragern Gottesdienste. Gesprächs- und Interviewpartner sollen bevorzugt kirchliche Fachleute und Mitarbeiter der Diözese sein. Das Projekt kostet drei Millionen Mark im Jahr. Es ist das erste bistumseigene Radio in Deutschland; hierzulande haben es christliche Privatsender derzeit schwer: Das konservativ-katholische Radio Horeb sucht ebenso nach einer breiteren Hörerschaft wie das evangelische Radio Paradiso in Berlin, das nach einem Konkurs nur dank großzügiger Spenden überlebte. Unfreiwilligen Wirbel verursachte das Kölner Domradio Pfingsten 2000 bei der Einweihung der Redaktionsräume: Der Kölner Kardinal Joachim Meisner, ein Förderer des Projekts, löste mit den Weihrauchschwaden einen Feueralarm aus