Dompropst Feldhoff ist gegen Autorallye-Start auf dem Roncalliplatz

Weniger Spektakel vor dem Kölner Dom

Am 22. August soll eine Autorallye vor dem Kölner Dom starten. Dompropst Norbert Feldhoff hat sich im domradio-Interview gegen zuviel Spektakel vor dem Dom ausgesprochen.

Dompropst Feldhoff / © Boecker
Dompropst Feldhoff / © Boecker

domradio.de: Herr Dompropst,  Warum sehen Sie die Würde der Kathedrale verletzt?

Dompropst Norbert Feldhoff: Also ich habe mich schon geärgert. Das hat einen langen Vorlauf. Man hat erst versucht, uns zu gewinnen, dass da eine Art Gottesdienst gefeiert wird, dass das als kirchliche Veranstaltung durchgehen könnte. Offenbar wussten die Antragssteller, dass nach den Nutzunsregelungen, die der Stadtrat verabschiedet hat, eine solche Veranstaltung auf dem Roncalliplatz gar nicht möglich ist. Diese Position vertreten wir, wir unterstützen voll diese Regelung, die der Stadtrat verabschiedet hat und danach ist so etwas gar nicht möglich.

domradio.de: Kunst und auch Konzerte gibt es ab und zu auf dem Roncalliplatz, wo kann man da die Grenze ziehen?

Feldhoff: Das ist in der Ordnung sehr klar geregelt. Jetzt beruft man sich auf eine Ausnahmeklausel, dass kurzzeitige Veranstaltungen nicht länger als vier Stunden dauern, doch möglich sein sollten. Wir vertreten die Meinung, man sollte diese Ausnahmeregelung streng handhaben und Ausnahmen nur machen, wenn das nicht aus dem Rahmen des Gesamtkonzeptes rausfällt, Die Sorge ist nämlich, dass sonst ein Gericht eines Tages sagt: "Ihr handelt willkürlich." Eine solche Ordnung kann man durchführen, aber die muss auch konsequent durchgeführt werden. Deshalb ärgern wir uns, dass hier über die Vier-Stunden-Regelung eine Ausnahme gemacht wird.

domradio.de: Jetzt sagt die Kirche ja oft, sie will wieder mehr missionarisch sein, sie will mehr unter den Leuten sein, will auf die Leute zugehen. Muss sie da nicht auch solche Veranstaltungen in ihrem unmittelbaren Umfeld ertragen?

Feldhoff: Man muss deshalb auch nicht in Badekleidung in die Kirche gehen können. Da sehe ich keinen Widerspruch zum missionarischen Auftrag. Ich bin selbst auf dem Nürburgring gewesen, ich finde das sehr schön, auch Autorennen. Ich bin ADAC-Mitglied, aber es muss nicht so ein Spektakel vor dem Dom sein, zumal der Dom missbraucht wird in einem solchen Fall. Das hat keine missionarische Wirkung, sondern das kommt weltweit so schön an, wenn hinter den Autos der Kölner Dom auf den Bildern zu sehen ist und darüber ärgern wir uns.

domradio.de: Vielen Dank für das Gespräch

Das Interview führte Mathias Peter.