Domkapitular Ohly predigt im Kölner Dom

"Ein starker Glaube kann sprichwörtlich Berge versetzen"

Domkapitular Christoph Ohly hat am Erntedankfest das Kapitelsamt im Kölner Dom gefeiert. Der Mädchenchor am Kölner Dom unter der Leitung von Oliver Sperling sang die Messe brève von Leo Délibes.

Blick auf den Kölner Dom / © SmallWorldProduction (shutterstock)
Blick auf den Kölner Dom / © SmallWorldProduction ( shutterstock )

"Ein starker Glaube kann sprichwörtlich Berge versetzen", so Domkapitular Christoph Ohly in seiner Predigt. Die Aposteln im Tagesevangelium spürten das. Dass sie gerufen sind, ist und bleibe ein Geschenk Gottes. Doch was heißt das überhaupt - Glaube? Da sei zunächst der Inhalt. "Wenn ich sage ich glaube, dann halte ich an etwas Spezifischem fest", so Ohly. In der Bezeichnung des Glaubensbekenntnisses liege eine tiefe Bedeutung des Glaubens. Zum Glauben gehörten auch die Katechese, das Durchdringen der Glaubensinhalte, und der Vollzug. Wie das geht, zeige Jesus im Evangelium seinen Jüngern. "Glaube wird gelebt", betont Ohly. Im Glauben seien wir aufeinander angewiesen. 

Klar sei: Ohne Gott gebe es keinen Glauben - weder Inhalt noch ein Vollzug dessen. Der christliche Glaube lebe davon, "dass es nicht nur einen objektiven Sinn gibt, sondern dass dieser Sinn mich kennt". Der Mensch ehre Gott durch den Glauben. Und Gott nehme den Menschen an und schenke ihm das Leben, das kein Ende kennt.

Die Bitte der Apostel "Jesus, stärke unseren Glauben", seien aktuell. "Wenn wir so auf den Glauben schauten, dann würden wir einsichtig werden, dass wir Gott um die Stärkung unseres Glaubens bitten müssen, denn darin "geht es um alles: um die Zukunft und Ewigkeit." Mit diesen Worten schloss Domkapitular Christoph Ohly seine Predigt. 

Musikalisch gestaltet wurde der Gottesdienst im Kölner Dom vom Mädchenchor am Kölner Dom unter der Leitung von Oliver Sperling. Er sang die Messe brève von Leo Délibes. An der Orgel: Winfried Bönig.

Erntedankfest

Weil sich der Mensch dem Geschehen in der Natur ausgesetzt erfährt, kennen wohl alle Religionen die Bitte um Gottes Segen für das Gedeihen der Früchte und das Gelingen der Arbeit sowie den Dank für die Ernte.

In unserer Zeit verbindet sich dieses Gebet gegen den Machbarkeitswahn unserer Tage mit dem Gedanken an unser Geschöpfsein und unsere Verantwortung für die Schöpfung, für Gerechtigkeit und Frieden in der Welt, die uns von Gott anvertraut ist. In Deutschland wird in der katholischen Kirche der erste Sonntag im Oktober als Erntedankfest gefeiert, in evangelischen Gemeinden der Michaelistag (29. September) oder einer der benachbarten Sonntage. Aus: TeDeum – Das Stundengebet im Alltag, Oktober 2022, www.tedeum-beten.de.

Erntedank

Mit dem Erntedankfest danken Kirchen und Landwirte für die eingebrachte Ernte. Christen erinnern seit dem dritten Jahrhundert mit einem eigenen Festtag daran, dass Gott der Schöpfer der Welt ist. Sie verweisen auch auf das "Vater unser", in dem es heißt: "Unser tägliches Brot gib uns heute".

Ein Mann in Indien bei der Weizenernte / © Xinhua (dpa)
Ein Mann in Indien bei der Weizenernte / © Xinhua ( dpa )