Gedenktag der heiligen Barbara

"In dir kann ich alles, ohne dich vermag ich nichts"

Am 4. Dezember feiert die katholische Kirche das Fest der heiligen Barbara. Die Märtyrerin lebte der Legende nach im 3. Jahrhundert in der heutigen Türkei. Aber warum werden Kirschzweige am Barbaratag ins Wasser gestellt?

Heilige Barbara / © Wolfgang Radtke (KNA)
Heilige Barbara / © Wolfgang Radtke ( KNA )

Die Legende um die heilige Barbara ist aus vielen unterschiedlichen Geschichten entstanden. Brauchtumsforscher Professor Manfred Becker-Huberti: "Barbara ist die schöne Tochter des wohlhabenden Kaufmanns Dioskuros. Der Vater lässt ihr alles angedeihen, was er seinem Kind bieten kann: ein schönes Zuhause, eine gute Ausbildung und die Erfüllung vieler Wünsche."

Der heidnische Vater will sie mit einem gut situierten, aber ungläubigen Mann verheiraten. Barbara lehnt aus Gewissensgründen ab und wird in einen Turm gesperrt. Für den Brauchtumsforscher ist das bis heute ein zentrales Motiv der Legende. In diesen Turm, in dem es nur zwei Fenster gibt, lässt Barbara "ein drittes einbrechen, nämlich symbolisch die Dreifaltigkeit", so Becker-Huberti.

Taufe Barbaras

Während einer Reise ihres Vaters lässt sich Barbara heimlich taufen. Nach seiner Rückkehr reagiert der Vater empört und schleppt seine Tochter vor Gericht. Dort wird sie vor die Wahl gestellt: "Opferst du dem Kaiser Weihrauch oder springst du über die Klippe?" Barbara opfert nicht, sie weigert sich, sagt Becker-Huberti, "und der Vater erwirkt dann das Recht, sie selber zu töten."

Doch Barbara gelingt es noch einmal vor dem Schwert ihres Vaters zu fliehen. Auf der Flucht öffnen sich vor Barbara die Felsen und schützen sie. "Das ist der Grund dafür, warum sie später die Heilige des Bergbaus wird, nämlich als diejenige, die Schutz findet innerhalb der Felsen", erklärt der Brauchtumsforscher.

Barbarazweige

Ein Hirte verrät sie aber, und so wird Barbara ins Gefängnis gebracht. Auf dem Weg in das Gefängnis bleibt Barbara mit ihrem Gewand an einem Zweig hängen. "Die Zweige, die an ihrem Festtag geschnitten und ins Wasser gestellt werden, blühen dann Weihnachten auf", beschreibt Becker-Huberti den Brauch am Barbaratag.

Im Gefängnis muss sie schwere Geißelung über sich ergehen lassen und droht den nächsten Morgen nicht mehr zu erleben. Aber ein Engel des Herrn heilt in der Nacht alle ihre Wunden und verspricht ihr Beistand bei allen noch zu erwartenden Qualen.

Ihrem Urteil entkommt Barbara nicht. Der Vater treibt sein einziges Kind auf einen Hügel hinauf, um es zu köpfen. Barbara bleibt standhaft und betet: "Deine Hand, oh Herr, verlasse mich nicht. In dir kann ich alles, ohne dich vermag ich nichts." - Die Legende endet mit dem Tod des Vaters. Auf dem Rückweg der Hinrichtung trifft ihn ein Blitz.


Manfred Becker-Huberti / © Harald Oppitz (KNA)
Manfred Becker-Huberti / © Harald Oppitz ( KNA )
Quelle:
DR