"Das magische Auge“ ist das runde münzkleine Licht des alten Röhren-Radios, das grün leuchtet. Ein Licht, das Dieter Kühn vor Augen hat, wenn er an seine Kindheit denkt. Köln im Krieg, es ist Nacht, der Junge tappt im Nachthemd über den Flur. In der Wohnstube sieht er seine Mutter über das Radio gebeugt, verborgen unter einer Decke – sie hört Feindsender. Dieter Kühn sieht, wie das Radiolicht grün leuchtet. Das magische Auge wird zu einer Metapher für den nie ungefährdeten Blick auf das Leben, der auch immer ein Blick in´s Fremde ist.
Dieter Kühn hat sich in seinen Büchern mit historischen Persönlichkeiten beschäftigt. Ob Napoleon, Wolkenstein oder Clara Schumann, er hat ihre Biografien so erzählt, dass sich der Leser den Menschen nah fühlte und ihre Geschichte mit anderen Augen gesehen hat. "Gewohnten Mustern zu folgen wäre wie der Versuch, sich in bequemen Hausschuhen auf die Schliche zu kommen. Wenn ich schon für das Erzählen von Lebensläufen historischer Personen neue Methoden entwickelt habe, so will ich bei diesem autobiographischen Unternehmen dahinter nicht zurückbleiben“, schreibt Dieter Kühn. Im domradio.de Interview erzählt er, wie er versucht hat, seinem Leben auf die Spur zu kommen und wie ihm dabei eine Art mittelalterlicher Computer geholfen hat.