Die Weihnachtskrippe als Chance für Familien

"Was ist ein Sohn Gottes?"

Die Krippe gehört für viele katholische Familien ganz selbstverständlich mit unter den Tannenbaum. Aber sie kann weit mehr sein als ein schmückendes Element mit hübschen Figuren.

 (DR)

Auf Weihnachtsmärkten gibt es wundervolle Krippen. Manche jungen Paare kaufen sich in den Wochen vor Weihnachten eine solche Krippe, die sie in der gemeinsamen Zukunft begleiten soll. Vielleicht geht ein Paar sogar zusammen einkaufen, um ein Exemplar zu finden, das seinem Geschmack entspricht und ihm über viele Jahre etwas sagt.

Wenn der erste Nachwuchs kommt, ist die Zeit gekommen, dass die Eltern ihrem Kind erklären: "Da, in der Mitte, das Baby ist das Jesuskind. Es liegt nicht einem Bett, sondern in einer Futterkrippe. Denn diese junge Familie war unterwegs, hat kein Haus gefunden für die Geburt des Kindes und ist jetzt in einer alten Scheune gelandet." Weiter können die Eltern erklären: "Schau, rechts und links von dem Kind stehen die Mutter Maria und der Vater Josef. Und weiter entfernt im Kreis herum stehen Männer in einfachen Kleidern, der eine oder andere hat ein Schäfchen im Arm." Die Eltern sagen dem Kleinkind, dass das Hirten sind, die der armen Familie mit dem Neugeborenen ein Schäfchen bringen - das einzige, was sie zu verschenken haben. "Und schau, da oben über der Scheune schwebt ein Engel."

"Das versteh ich nicht..."

Das Kleine wundert sich und staunt - und stellt Fragen. "Und heute soll der Geburtstag von diesem Kind sein. Aber warum feiern wir den Geburtstag von diesem Jesus?" Vater und Mutter erklären: "Weil das Jesuskind kein gewöhnliches Kind ist, sondern der Sohn Gottes". Und das Kleine fragt weiter: "Was ist ein Sohn Gottes?" Manche Eltern werden sich schwer tun mit der Antwort. "Ja - weißt Du - wir glauben, dass in diesem Jesuskind Gott Mensch geworden ist". "Gott ist Mensch geworden?", fragt das Dreijährige, "das versteh ich nicht..."

Wenn Eltern die Chance ergreifen, ihren Kindern an Weihnachten Grundlagen des Glaubens zu erklären, ist dieser familiäre Religionsunterricht nicht vergeblich. Wichtig wird Kindern und Jugendlichen der Glaube vor allem, wenn sie früh und immer wieder von ihren Eltern erfahren, was diesen der Glaube bedeutet. Weihnachten bietet dazu eine große Chance.

Ein besonderes Fest

Die Familie stellt einen Christbaum auf, davor die Krippe mit Kerzen. Draußen ist es dunkel, man isst in etwas feierlicher Form gemeinsam zu Abend. Und dann gibt es Geschenke, auf die sich die Kinder schon lange gefreut haben. Sie haben ja im Kindergarten oder in der Schule schon wochenlang gehört, dass es bald Weihnachtsferien gibt.

Vielleicht haben sie auch Krippenspiele gesehen oder gar mitgemacht, waren mit den Eltern auf Weihnachtsmärkten, haben vielleicht auch einen Kinderpunsch bekommen. Für die Kinder war schon lange klar, dass bald Weihnachten kommt. Durch die Erwachsenen haben sie erfahren, dass dies etwas Besonderes, etwas Großes ist. Aber worum es sich eigentlich dreht, das können die Kleinen eigentlich erst dann und sehr anschaulich erfahren, wenn ihnen ihre Eltern die Krippe erklären.

Christliche Grundkenntnisse

Ich vermute, dass viele getaufte Katholiken sich darüber im Klaren sind, dass christliche Grundkenntnisse immer mehr verloren gehen. Viele machen sich auch Sorgen, wie man das aufhalten kann, wie man zu einer Minimalkenntnis zurückkommen kann. Viele schauen auf die Bischöfe, beklagen den Priestermangel, fordern die Abschaffung des Pflichtzölibats und die Frauenordination. Das alles sind verständliche Wünsche. Aber Weihnachten gibt auch in der modernen Kultur immer noch die Chance, Grundkenntnisse über den christlichen Glauben zu legen.

Freilich müssen die Eltern das Jahr für Jahr fortsetzen und vertiefen. Man spricht mit Dreijährigen anders über die Heilige Familie in der Krippe als mit Zehnjährigen. Die Eltern werden vielleicht merken, dass sie selbst Nachholbedarf haben. Und natürlich wird es mit pubertierenden jungen Menschen schwerer. Jugendliche wollen selbst denken und ihr Leben selbst gestalten.

"Die kennen ihren Glauben"

Man kann die ganze Frage auch vor dem Hintergrund der vielen Muslime sehen, die in Deutschland leben. Wenn wir Christen unseren Glauben kennen und erklären können, wird der Islam weniger als Bedrohung erfahren. Wenn Christen erklären können, was an Weihnachten gefeiert wird, dann werden sich die Muslime wundern und sagen: "Die kennen ihren Glauben". Getaufte Christen sollten Weihnachten in wenigen Worten erklären können. Was denken Muslime sonst über die überfüllten Weihnachtsmärkte? Sie müssen den Eindruck bekommen, es gehe hier nur um das Glitzern, Zeitvertreib, Glühwein und das Treffen von Freunden?

Pflegen wir die Krippenkultur! Nutzen wir deshalb Weihnachten, um den größten Schatz Europas lebendig zu halten: das Wissen um Jesus Christus, den Erlöser, dessen Geburt an Weihnachten gefeiert wird.

 

Quelle:
KNA
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