Daten und Fakten zur Weltbevölkerung

Die Wachstumskurve flacht ab

Im Jahr 2019 ist die Weltbevölkerung erneut um rund 83 Millionen Menschen gestiegen. In der Nacht zum 1. Januar 2020 werden demnach 7,754 Milliarden Menschen auf der Erde leben, teilte die Deutsche Stiftung Weltbevölkerung mit.

Autor/in:
Christoph Arens
 (DR)

Wie viele Menschen leben derzeit auf der Erde?

Im Jahr 2019 ist die Weltbevölkerung erneut um rund 83 Millionen Menschen gestiegen. Damit leben nach Angaben der Deutschen Stiftung Weltbevölkerung zum Jahreswechsel 7,754 Milliarden Menschen auf der Erde. Die Zahl der Erdenbürger wächst jede Sekunde statistisch um 2,6 Menschen. Die 8-Milliarden-Marke wird voraussichtlich im Jahr 2023 geknackt.

Wie sehen die Prognosen aus?

Das Bevölkerungswachstum hat sich zuletzt verlangsamt. Dennoch werden 2050 laut Prognosen der UN 9,7 Milliarden und im Jahr 2100 rund 10,9 Milliarden Menschen auf der Erde leben. Erst 1804 war die erste Milliarde übersprungen worden, 1927 die zweite und schon 1959 die dritte. Wichtigste Faktoren des Bevölkerungswachstums sind die steigende Lebenserwartung und die höheren Überlebensraten von Kindern. Die Medizin macht aber auch ein immer höheres Lebensalter möglich.

Wie verteilt sich die Weltbevölkerung auf die Kontinente?

Wäre die Welt ein Dorf mit 100 Einwohnern, kämen derzeit 59 Menschen aus Asien, 17 aus Afrika, 10 aus Europa, 8 aus Lateinamerika, 5 aus Nordamerika und 1 aus Ozeanien. 26 Menschen wären Kinder unter 15 Jahren und 9 älter als 64. Im Durchschnitt bekämen Frauen 2,4 Kinder.

2050 hätte dieses Dorf 129 Einwohner. 69 kämen aus Asien, 33 aus Afrika, 10 aus Lateinamerika, 9 aus Europa, 6 aus Nordamerika und 1 aus Ozeanien.

Das größte Wachstum wird also für Afrika erwartet?

Bis 2050 wird sich die afrikanische Bevölkerung nach neuesten Prognosen von heute etwa 1,3 Milliarden auf rund 2,5 Milliarden nahezu verdoppeln. Der größte Teil der Menschheit wird allerdings auch in Zukunft in Asien leben. Derzeit bewohnen 4,5 Milliarden Menschen den Kontinent. Bis 2050 werden es voraussichtlich rund 5,3 Milliarden sein.

Zugleich wird es unter den Staaten große Verschiebungen geben: Indien wird China bis 2024 als bevölkerungsreichstes Land der Erde ablösen.

Während Chinas Bevölkerung altert und von 1,4 auf 1,36 Milliarden zurückgeht, wird Indiens Einwohnerzahl von 1,34 Milliarden auf 1,66 Milliarden ansteigen. Bis 2050 dürfte Nigeria die USA als Land mit der drittgrößten Bevölkerung der Welt verdrängen.

Sind die Prognosen der Bevölkerungsforscher verlässlich und unveränderlich?

Nein, sie sind nicht in Stein gemeißelt, sondern hängen von vielen Faktoren ab, die veränderbar sind. Nach einer im Juli vom Berlin-Institut für Bevölkerung veröffentlichten Studie Wiener Wissenschaftler hängt das Wachstum der Weltbevölkerung insbesondere von der Entwicklung in Subsahara-Afrika ab, wo 33 der 47 am wenigsten entwickelten Länder liegen und wo die Geburtenziffern weltweit am höchsten sind. Mit 4,7 Kindern bringen Frauen dort im Schnitt mehr als doppelt so viel Nachwuchs zur Welt wie in anderen Regionen.

Was könnte das Bevölkerungswachstum dort verlangsamen?

Ein wesentlicher Faktor ist Bildung. Denn im Schnitt bekommen Frauen in armen Ländern deutlich weniger Kinder, je länger sie eine Schule besucht haben. Die Studie vom Berlin-Institut zeigt, dass Länder wie Tunesien, Marokko, Botsuana, Ghana, Kenia, Äthiopien und Senegal Wege gefunden haben, um das Bevölkerungswachstum zu bremsen: über Verbesserungen bei Bildung, Gesundheit und Schaffung von Arbeitsplätzen. Auch ein besserer Zugang zu Familienplanungsmethoden und mehr Gleichberechtigung gehören zum Gesamtpaket.


Quelle:
KNA