Die Ur-Kinderbibel - Luthers "Passional"

 (DR)

Martin Luthers "Passional" gilt als Vorläufer der modernen Kinderbibeln. Bei dem Bestandteil des 1529 erschienenen "Betbüchleins" handelt es sich um 50 Holzschnitte zu biblischen Texten aus heilsgeschichtlicher Perspektive. Auf der linken Seite befinden sich die Bilder, auf der gegenüberliegenden rechten vier bis sechs Zeilen der jeweiligen Bibelstelle.

Das "Passional" des Reformators vereint laut Ansicht der Kieler Religionspädagogin Irene Renz erstmals die drei Kriterien einer

Kinderbibel: eine Auswahl an Texten, eine vereinfachte Sprache und eine den Text ergänzende Bebilderung. Luther erklärte im Vorwort des "Büchleins", dass Kinder die göttliche Geschichte durch Bilder und Gleichnisse besser behalten könnten.

Auch wenn der Erstverfasser ein Protestant war, ist das Genre "Kinderbibel" ein ökumenisches Buch. Die Auswahl der Geschichten ist meist dieselbe. Höchstens in der Bezeichnung einzelner Textstellen oder bei genauerem Hinsehen in der Wortwahl, lässt sich Renz zufolge ein Unterschied ausmachen. So verweise der Begriff "Eucharistie" auf einen katholischen Hintergrund. (KNA)