Die Situation in Syrien

Die Strategie der Vernichtung

Geschätzt 200.000 bis 300.000 Menschen sitzen in Ost-Aleppo fest, in der irakischen Stadt Mossul sind es eine Million. Und der Winter kommt.

Kerzen und Gebete für Aleppo (DR)
Kerzen und Gebete für Aleppo / ( DR )

Bundeskanzlerin Angela Merkel hat einen Mangel an Anteilnahme in Deutschland am Schicksal der verzweifelten Menschen in Aleppo beklagt. "Wenn ein Freihandelsabkommen mit den Vereinigten Staaten von Amerika Hunderttausende in Deutschland auf die Straße bringt, aber die so grausamen Bombardierungen auf Aleppo so gut wie keinen öffentlichen Protest auslösen, dann stimmt irgendwas mit den politischen Maßstäben nicht mehr", sagte die CDU-Vorsitzende auf dem Parteitag in Essen.

Es sei eine Schande, dass es bis jetzt nicht gelungen sei, Hilfskorridore in die seit langem belagerte Stadt einzurichten, sagte Merkel. Dafür müsse weiter gekämpft werden. Die Regierungschefin verurteilte das Vorgehen des syrischen Machthabers Baschar al-Assad gegen die eigene Bevölkerung und dessen Unterstützung durch Russland und Iran. Aleppo stehe für die Brutalität wie ein zweiter Name, sagte Merkel.

"Das Leben wird unerträglich"

Der Leiter des UN-Büros für Nothilfe, Stephen O´Brian, sagte schon Ende Oktober zu diesem Szenario und der Taktik von Belagerung und Bombardements in Ost-Aleppo: "Sie machen das Leben unerträglich und den Tod wahrscheinlich. Sie zwingen Menschen erst in den Hunger, dann in die Verzweiflung und schließlich in die Unterwerfung."

Derweil scheinen humanitäre Schutzzonen und Fluchtkorridorein weite Ferne gerückt. Selbst Feuerpausen lassen sich nicht durchsetzen, die humanitäre Hilfe möglich machen würden.

Viele fliehen in andere Stadtteile

50.000 Menschen sind seit der neuen Offensive in den vergangenen zwei bis drei Wochen aus Ost-Aleppo in andere Stadtteile geflohen. Es ist wahrscheinlich, dass die letzten Rebellengebiete in Ost-Aleppo bald von der syrischen Armee eingenommen werden.

Die Menschen in Kevelaer wollen für sie beten, dass Tür und Tor sich öffnen für konkrete humanitäre Hilfe. Die Gebete sind verbunden mit der action medeor und der Hilfsorganisation eines syrischen Arztes,  mit dem  Rupert Neudeck zusammenarbeitete. Das Gebet soll zeigen, dass die Menschen nicht vergessen sind.


Quelle:
epd , DR