Die Salesianer leisten weltweit erfolgreiche Jugendarbeit - internationales Don Bosco Forum am Wochenende in Bonn

Kuba, Bolivien, Berlin

Ob in Bolivien, auf Kuba oder in Berlin-Marzahn, die Brüder und Pater der Salesianer Don Boscos verfolgen überall einen Grundsatz: Den Jugendlichen in den Mittelpunkt zu stellen. Ihn dort abzuholen, wo er steht und ihm eine Stimme zu verleihen. An diesem Wochenende stellen die Salesianer sich und ihre Arbeit auf dem internationalen Don Bosco Forum "Feuer unter der Asche. Befähigung Jugendlicher aus sozialen Brennpunkten zum Aufbau von Zivilgesellschaft" in Bonn vor.

 (DR)

Bolivien: "Die Straßenkinder werden ganz vergessen"
Bolivien gilt als das vergessene Land Südamerikas. So sieht es zumindest Pater Octavio Sabbadin, Direktor des Don Bosco Straßenkinderzentrums im bolivianischen Santa Cruz. Die Gesellschaft des Landes verfalle in Depression und Pessimismus.

Auch die politischen Umwälzungen versprächen keinen Ausweg aus der Armut. "Dabei werden die Straßenkinder ganz vergessen", so Sabbadin. Aber nicht von ihm. Er will ihnen eine Stimme verleihen und Zukunft schaffen. Ein Vier-Stufen-Programm des Ordens soll sie auffangen. Zwischen Spiel-, Sport- und Freizeitaktivitäten gibt es auch Ausbildungsangebote. Allerdings nur für Jugendliche, die von Drogenkonsum und Diebstahl ablassen.

Dagegen hat Pater Hector Rodriguez, Leiter des Don Bosco Jugendzentrums in Santiago de Cuba, noch gegen mehr zu kämpfen, als Drogen und Kriminalität. Denn kubanische Regierung und Kirche wollen nicht immer dasselbe. Seine Arbeit darf sich nur auf den seelsorglichen Bereich beziehen. Und selbst dafür fehlt nach Enteignungen der Raum.

Ähnliche Situation in Kuba - der Staat kümmert sich nicht
"In Kuba gibt es im Unterschied zu Bolivien kaum Straßenkinder, da der Staat sich kümmert", erklärt Rodriguez. Wer der vermittelten Ideologie aber nicht folgen will, findet keinen Raum für sich, außer bei den Salesianern. Die bieten EDV- und Handwerk-Projekte, um den Jugendlichen einen Weg zurück in die Gesellschaft zu ermöglichen - mit ihrem eigenen Standpunkt. "Das ist eine schwierige Gratwanderung, denn wir laufen Gefahr, dass die jungen Menschen in der Kirche leben wollen", so der Pater. Er muss ihre Anerkennung sichern und sie trotzdem reintegrieren.

Um die eigene Akzeptanz müssen die sechs verbliebenen Brüder des Ordens auf Kuba ebenso kämpfen, wie für die Kinder und Jugendlichen. Fehlt der Raum in den eigenen Häusern, verlegen sie ihre Treffen zwangsläufig nach draußen. "Wenn ein Funktionär uns mit Jugendlichen im Park sieht, kommt es auf seine Willkür an, ob wir weiter spielen und arbeiten dürfen, oder nicht", erklärt Rodriguez das System. Mal funktioniert es, mal eben nicht.

Berlin: "Erstmal nicht mehr abhängen"
Auch Ordensbruder Ralf Rafik Amrouche kümmert sich um Integration. Der  Koordinator der Don Bosco Berufsbildungsstätte in Berlin-Marzahn vermittelt langzeitarbeitslose Jugendliche in Ausbildungsstellen oder schulische Weiterbildungszentren. Das ist nicht einfach. "Wir müssen sie erst wieder an einen geregelten Tagesablauf gewöhnen, damit sie eine Ausbildung durchhalten", sagt Amrouche. Also nichts mehr mit "abhängen", wie die Jugendlichen sagen.

Um 8.30 Uhr gibt es Frühstück, danach geht es in die Ordens-Werkstätten. Die erste Maßnahme, die ein Jahr dauerte, war erfolgreich. Von 28 Jugendlichen konnten 17 vermittelt werden. Bisher haben nur zwei aufgegeben. Damit das so bleibt, bieten die Salesianer noch eine Nachbetreuung an. Bei gemeinsamen Abendessen wird über Probleme gesprochen oder auch Nachhilfe erteilt.

Eines haben alle drei Einrichtungen gemeinsam. Die Jugendlichen nehmen die Angebote in Massen wahr. Das Erfolgsgeheimnis? "Wir kennen jeden mit Namen und Persönlichkeit, denn für uns zählt das Individuum", betont der Leiter der internationalen Koordinierungsstelle der Salesianer, Jean Paul Muller. Egal wo der Jugendliche steht, "wir werden ihn abholen und akzeptieren".