Die Planungen für die Heiligtumsfahrten laufen auf Hochtouren

"Die Pilger im Herzen berühren"

Aachen ist immer eine Reise wert. Schon wegen der bezaubernden Altstadt, der leckeren Printen und des Aachener Doms. Alle sieben Jahre wird die Stadt an der Grenze zu Belgien und den Niederlanden jedoch zu einem ganz besonderen Anziehungspunkt. Dann lädt das Bistum zur "Aachener Heiligtumsfahrt" ein. In diesem Jahr vom 1. bis 10. Juni. Daneben laufen in Mönchengladbach die Vorbereitungen für die eigene Heiligtumsfahrt vom 7. bis 15. Juni.

 (DR)

Die Aachenfahrt steht unter dem Motto "Kommt, und ihr werdet sehen" und dreht sich rund um vier berühmte Reliquien: Das Kleid Mariens aus der Heiligen Nacht, Windeln Jesu, sein Lendentuch und das Enthauptungstuch Johannes des Täufers. In einem Gottesdienst werden sie dem Marienschrein im Dom entnommen und zehn Tage lang gezeigt. Die Tradition geht zurück auf das Jahr 1349. Die Reliquien selbst kamen bereits 500 Jahre früher zur Zeit Karls des Großen in die Stadt.

Der klassische Wallfahrtstag beginnt morgens um sieben mit dem Morgenlob und endet nach dem Nachtgebet um 23 Uhr. Dazwischen finden Pilgermessen im Dom oder Open Air auf dem Katschhof statt. Um 15 Uhr sind die Kranken zur heiligen Messe in die Pfarrkirche Sankt Paul geladen. Nach alter Tradition wird ihnen das Lendentuch Christi aufgelegt, als Hoffnungszeichen zur Überwindung des Leidens.

Schwerpunkt für Jugendliche
Die Feierlichkeiten richten sich an Menschen mit Behinderung, Studierende, fremdsprachige Gemeinden, Schulen und viele andere Gruppen, wie Wallfahrtsleiter Hans-Günther Vienken erklärt. Einen Schwerpunkt bilden Veranstaltungen für Jugendliche. So findet am Dienstagabend eine Lichterprozession für junge Pilger statt. Danach schließt sich eine Nacht des Wachens im Dom an.

Ein Highlight ist der Pilgerweg nach Kornelimünster, wo traditionell ebenfalls eine Heiligtumsfahrt stattfindet. In diesem Jahr wollen die Veranstalter alte Pilgerwege wiederbeleben. Zu einem Fußmarsch durch den Wald, gemeinsam mit Aachener Prominenz, sind vor allem jüngere Einheimische eingeladen. "Wir haben das Gefühl, dass junge Aachener keinen starken Bezug zur Heiligtumsfahrt haben, das wollen wir ändern", erklärt Dompropst Herbert Hammans.

In den Wallfahrtsjahren 1993 und 2000 kamen 80.000 beziehungsweise 90.000 Pilger in den Dom. "Wir würden uns sehr freuen, wenn wir in diesem Jahr die 100.000 erreichen", sagt der Dompropst vorsichtig. Eine wirkliche Prognose will er nicht abgeben. "Wir wären schon glücklich, wenn einer käme", meint er schmunzelnd. Bei der Heiligtumsfahrt gehe es nicht um Zahlen, sondern darum, dass Herz der Pilger zu berühren.

Heiligtumsfahrt in Mönchengladbach
Ein Pilger kommt selten allein, und so lädt Mönchengladbach zeitlich versetzt zur eigenen Heiligtumsfahrt. Pilger verehren hier das Abendmahltuch, das im Sankt Vitus Münster aufbewahrt wird. Es soll zu dem Tischtuch gehören, an dem Jesus mit den Jüngern das Abendmahl feierte. Das neuntägige Wallfahrtsprogramm bietet neben Gottesdiensten auch Meditationen, Vorträge und Filmvorführungen.

Im Laufe der Woche sind Thementage geplant, etwa für Frauen, Senioren, Schulen, Orden und Arbeitslose. Der Samstag steht im Zeichen der Jugend, mit Gospelworkshop Tanzperformance und einem Konzert. Am Dienstag findet eine Motorrad-Wallfahrt zum Münster statt. Abends geben Chöre der Region dort ein großes Konzert. "Bisher sind schon 600 Sänger dabei", berichtet Organisatorin Gabriele Eichelmann atemlos. Denn auch zur Schulwallfahrt haben sich viel mehr Klassen angemeldet, als erwartet.