"Die Passion"-Erfinder über Absage des RTL-Events enttäuscht

Vertane Chance?

Der niederländische Produzent und "Passion"-Erfinder Jacco Doornbos zeigt sich enttäuscht über die RTL-Absage der zweiten Auflage des TV-Live-Events über die Leidensgeschichte Jesu. Eine Umsetzung könnte erst wieder 2024 geben.

Essen: Thomas Gottschalk, Moderator, steht bei der RTL-Oster-Produktion Die Passion auf dem Burgplatz auf der Bühne / © Rolf Vennenbernd (dpa)
Essen: Thomas Gottschalk, Moderator, steht bei der RTL-Oster-Produktion Die Passion auf dem Burgplatz auf der Bühne / © Rolf Vennenbernd ( dpa )

"Ich kenne bislang nicht die genauen Gründe für diesen Schritt, aber ich persönlich vermute, dass es mit dem schwierigen wirtschaftlichen Umfeld zu tun hat, in dem wir alle uns derzeit bewegen", sagte Doornbos im Interview dem Portal katholisch.de am Samstag in Bonn.

Umsetzung 2024 realistischer

Am Mittwoch war die Absage für 2023 bekannt geworden. "Bei so einem großen Live-Event gibt es allerdings viele produktionstechnische Herausforderungen, auf die man während der Planung stößt", erklärte ein RTL-Sprecher. "So sind wir zu dem Schluss gekommen, dass eine Umsetzung 2024 wesentlich realistischer ist als bereits im nächsten Jahr."

Vorstellung aller Teilnehmer zum RTL Musik-Live-Event Die Passion in Essen im Jahr 2020 / © Friedrich Stark (epd)
Vorstellung aller Teilnehmer zum RTL Musik-Live-Event Die Passion in Essen im Jahr 2020 / © Friedrich Stark ( epd )

Doornbos erklärte, er werde seine ganze Kraft dafür einsetzen, dem deutschen Publikum "Die Passion" auch 2023 näher zu bringen - "wenn nicht bei RTL, dann vielleicht bei einem anderen Sender", so der Produzent. "Gerade in diesen düsteren Zeiten würden es viele Menschen sicher schätzen, wenn wir ihnen die berührende Geschichte vom Leiden und Sterben Jesu zeigen würden", betonte er.

Doornbos verwies zugleich auf eine Chance für die Kirchen in Deutschland. Die Erfahrungen in den Niederlanden zeigten, welchen Nutzen "Die Passion" für die Kirchen haben könne. "Ein paar Jahre vor der ersten 'Passion' gab es eine Umfrage, aus der hervorging, dass nur noch 27 Prozent der Niederländer die biblische Ostergeschichte kannten. Heute liegt dieser Wert bei, ich glaube, 56 Prozent. Und man kann sehr sicher sagen, dass das eine direkte Folge unserer Aufführungen ist", unterstrich er.

Format in den Niederlanden seit Jahren bekannt

Die Kirchen in den Niederlanden kofinanzieren laut Doornbos "Die Passion" und sähen es als Chance, die Menschen mit dem Christentum und dessen wichtigster Geschichte in Berührung zu bringen. "Ich würde mich freuen, wenn das auch in Deutschland gelingen würde", sagte der Produzent. Wenn immer weniger Menschen in die Kirchen gingen, müsse man diese Geschichte außerhalb der Kirchen auf den Marktplätzen der Städte erzählen.

Schauspieler Henning Baum steht als Pontius Pilatus bei RTL-Oster-Produktion Die Passion auf der Bühne (Archiv) / © Rolf Vennenbernd (dpa)
Schauspieler Henning Baum steht als Pontius Pilatus bei RTL-Oster-Produktion Die Passion auf der Bühne (Archiv) / © Rolf Vennenbernd ( dpa )

Der Kölner Privatsender RTL hatte "Die Passion" erstmals in diesem Jahr am 13. April kurz vor Ostern auf dem Essener Burgplatz aufgeführt und zeitgleich im Fernsehen ausgestrahlt. Danach hatten die Senderverantwortlichen eine positive Bilanz gezogen.

In den Niederlanden ist das Format seit Jahren bekannt. Macher ist der Sender KRO-NCRV, der aus den christlichen Rundfunkgesellschaften Katholieke Radio Omroep (KRO) und Nederlandse Christelijke Radio Vereniging (NCRV) hervorging.

Quelle:
KNA