vegan essen

Die neue Freiheit

Kidneybohnen, Rauchsalz, frische Petersilie und Majoran stehen bereit. Ich freue mich, es kann losgehen.

Gemüse / © monticello (shutterstock)

Losgehen mit meiner neuen Freiheit. Weil die Kinder flügge werden, bin ich überwiegend wieder nur für mich selbst verantwortlich. Auch für das, was ich esse. Oder nicht esse.

Es ist vielleicht sechs, sieben Jahre her. Vegane Küche interessierte mich. Ui – da hatte ich aber was gesagt! „Also, wir leben schon vegetarisch, das muss reichen“, protestierte der Große, damals mitten in der Pubertät, vehement.

Tja, wer Pubertisten hat, weiß: man muss Prioritäten setzen. Schule, Computerzeiten oder auch überhaupt zum Essen kommen, waren dann doch deutlich wichtiger, als veganes Essen.

Damals blieb es also bei dem Essen, mit dem die Kinder groß geworden sind, bei vegetarischer Kost. Seit fast 25 Jahren leben wir so. Das war einerseits kein großes Ding. Weil: ich musste ja nur was weglassen.

Aber andererseits war es doch ein Riesending: für die anderen. Weil, jetzt musste ich ja auch den Braten meiner Tante zurückweisen oder auf einer Grill Party halt mal nur Brot mit Ketchup essen.

In dem ich kein totes Tier mehr aß, wähnte ich mich, was Tier- und Umweltschutz angeht und darum ging es mir ja, auf der sicheren Seite. Doch indem ich meine neue Freiheit nutze, um über veganes Leben nachzudenken, merke ich: weit gefehlt!

Was ich schon bei der ersten Internetrecherche merke: was für ein weites, weites Feld! Das kann ich unmöglich in einer kleinen Kolumne abschreiten. Deswegen mal nur einen Aspekt aus dem an sich auch schon weiten Feld, warum eigentlich keinen Honig essen? Honig essen richtet doch keinen Schaden an, oder?

Äh doch, lerne ich: Die Bienen brauchen ihren Honig eigentlich für sich selber, als Nahrung. Und wenn der Honig entnommen wird, passiert es leicht, dass Bienen verletzt werden, z.B. ihre Flügel verlieren und nicht mehr fliegen können.

Schnell weiß ich genug, um in der Familie die Frage neu zu stellen. Dieses Mal treffe ich auf offene Ohren. Gemeinsam machen wir uns daran, das weite Feld zu erforschen.

Ein neues Abenteuer, mir kribbelt es in den Fingern: Neue Rezepte, neue Zutaten, Dinge neu denken. Entspannt nach Lösungen suchen. Ich liebe das.

Wir experimentieren. Z.B., was kommt aufs Brot, wenn der Käse in der Käsetheke bleibt? Zum nächsten Sonntagsfrühstück gibt es: Geröstetes Auberginenmus, Erbsenpaste mit Curry und Kidneybohnen mit Petersilie, Rauchsalz und Majoran.

Ganz schön wunderbar.