Die Lage in Kolumbien

 (DR)

Bis Januar 2019 hatte es bereits Friedensgespräche zwischen der kolumbianische Regierung und der marxistisch-leninistischen ELN (Nationalen Befreiungsarmee), die seit 1964 in Konflikt mit dem Staat steht, gegeben. Diese brach die Regierung von Präsident Iván Duque nach einem Bombenanschlag mit 22 Toten auf eine Polizeiakademie in der Hauptstadt Bogotá, für den die ELN die Verantwortung übernahm, jedoch ab. Im Juli 2020 schlug die ELN eine Waffenruhe während der Corona-Pandemie vor. Dies lehnte die Regierung ab.

52 Jahre lang tobte in Kolumbien der bewaffnete Konflikt zwischen den Streitkräften, linken Guerillagruppen und rechten Paramilitärs. Dabei gab es mehr als 200.000 Tote und Millionen Binnenvertriebene. Dann schloss die größte Rebellengruppe Farc 2016 einen Friedensvertrag mit der Regierung ab und legte die Waffen nieder, wodurch sich die Sicherheitslage in dem südamerikanischen Land verbessert hat.

Mehr als 2.000 Farc-Dissidenten kämpfen aber noch immer gegen die Regierung und um Anteile am Drogenhandel. Hinzu kommen geschätzt 2.600 ELN-Kämpfer, die Anschläge verüben und Geiseln nehmen. Die ELN-Kommandeure halten sich immer wieder in Kuba auf. Zuletzt gab es in Kolumbien eine Reihe von Massakern durch bewaffnete Gruppen sowie gewaltsame Proteste gegen Gewalt der Polizei und der Streitkräfte.

Der Bürgerkrieg habe sich gewandelt, sagte ELN-Chefunterhändler Israel Ramírez Pineda. "Es sterben nicht mehr Guerrilleros, sondern führende Sozialaktivisten und Ex-Kämpfer, die den Friedensvertrag unterschrieben haben." (dpa)