Die Kölner Caritas kritisiert negative Bewertung von Ein-Euro-Jobs

"Zu einseitig"

Anfang der Woche hatte der Bundesrechnungshof Mängel im System der Ein-Euro-Jobs angeprangert. Die Hauptkritik: Die Billigentlohnten nehmen anderen den Job weg. Zu einseitig sei diese Bewertung, kritisiert nun die Kölner Caritas.

 (DR)

"Den Erfolg von Ein-Euro-Jobs primär am Ziel der Eingliederung in den Arbeitsmarkt zu messen, ist extrem schlicht", erklärte Caritas-Direktor Frank Johannes Hensel am Freitag (19.11.210).



Ein-Euro-Jobs setze die Caritas vor allem als Erstmaßnahme für besonders ausgegrenzte Menschen ein, etwa für Wohnungslose, Haftentlassene oder Suchtkranke, um ihnen einen Weg aus der Isolation zu ebnen.



Tagesstruktur für Langzeitarbeitslose

Mit Hilfe derartiger Arbeitsmöglichkeiten erhielten die Langzeitarbeitslosen eine Tagesstruktur, sie erlebten Wertschätzung und könnten mit der Bearbeitung von Schulden- oder Suchtproblemen beginnen, erläuterte Hensel. Der Bundesrechnungshof hatte in einem Prüfbericht die nach seiner Auffassung bestehende Wirkungslosigkeit der staatlich geförderten Jobs beanstandet.



Der Ein-Euro-Job sei aber nur ein erster Schritt auf dem Weg in die Beschäftigung, unterstrich Hensel. Die Caritas fordere seit Jahren einen öffentlich geförderten Arbeitsmarkt für besonders Benachteiligte. Diese Menschen bräuchten eine dauerhafte Perspektive.



Vor diesem Hintergrund kritisierte die Caritas auch die geplanten Kürzungen der Bundesregierung, die Eingliederungsleistungen und Verwaltungskosten in NRW um ein Viertel reduzieren. Langzeitarbeitslose dürften nicht aufs Abstellgleis verwiesen werden. Aufgrund haushaltsrechtlicher Vorgaben werde es in einzelnen Regionen sogar Kürzungen bis zu 85 Prozent geben, erklärte die Caritas. Der Bundestag wird in der kommenden Woche über die Sparpläne beraten und beschließen.