Die Kirchen gratulieren Joachim Gauck

"Gottes Segen möge Sie begleiten"

Religionsvertreter haben Joachim Gauck zu seiner Wahl zum Bundespräsidenten gratuliert. Seine "hohe Glaubwürdigkeit" und seine "breite Akzeptanz durch die Menschen" seien hervorragende Voraussetzungen, betonte der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz, Erzbischof Robert Zollitsch.

 (DR)

Gaucks christliche Prägung "und vor allem Ihre tatkräftige Aufarbeitung der Stasi-Vergangenheit der ehemaligen DDR sind große berufliche und menschliche Verdienste", hob Zollitsch  am Sonntag in einem Schreiben an Gauck hervor. Seine "besondere Fähigkeit, den Menschen nahe zu sein", werde dem früheren evangelischen Pfarrer in seiner neuen Aufgabe helfen, so Zollitsch. Er verwies auch auf die Beziehungen zwischen katholischer Kirche und dem höchsten Staatsamt, die "immer hervorragend" gewesen seien. "Schon heute biete ich Ihnen die tatkräftige Unterstützung der Deutschen Bischofskonferenz an", betonte der Freiburger Erzbischof.



Das Zentralkomitee der deutschen Katholiken (ZdK) erwartet von Gauck "wichtige Orientierung für die Wertedebatte in Deutschland". ZdK-Präsident Alois Glück fügte hinzu, er hoffe dass Gauck die Einladung zum 98. Deutschen Katholikentag im Mai in Mannheim wahrnehmen könne.



"Gottes Segen möge Sie leiten und begleiten"

Der Rat der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) freut sich auf neue Impulse durch Gauck. "Gottes Segen möge Sie leiten und begleiten, heute und an allen Tagen Ihres Lebens", heißt es im Schreiben des EKD-Ratsvorsitzenden Nikolaus Schneider. Die Auseinandersetzungen um das Amt des Bundespräsidenten hätten Spuren hinterlassen, die Sehnsucht nach einer Persönlichkeit, die das Amt wieder in "ruhige Fahrwasser" geleite, sei groß. "Groß sind auch die Herausforderungen, vor denen unser Land und die Staatengemeinschaft Europas stehen." Gauck habe mit seinem Einsatz für Demokratie und Freiheit viele Menschen überzeugt.



Auch der Koordinationsrat der Muslime (KRM) gratulierte dem neuen Bundespräsidenten. "Wir freuen uns über die Ansage, dass der eingeschlagene Weg bezüglich Integration und Muslime, der Dialog und die Zusammenarbeit mit Muslimen, auch weiterhin vom neuen Bundespräsidenten Gauck fortgeführt werden soll", sagte KRM-Sprecher Bekir Alboga. Der größte islamische Einzelverband, Ditib, erklärte:  "Wir sind uns sicher, dass er für die Akzeptanz und Anerkennung des Islam und der Muslime in unserer pluralistischen Gesellschaft eine förderliche Rolle spielen wird."



Die Bundesversammlung hatte Gauck am Sonntag in Berlin mit großer Mehrheit zum 11. Bundespräsidenten gewählt. Er erhielt 991 von 1.228 gültigen Stimmen. In seiner kurzen Dankansprache kündigte das neue Staatsoberhaupt im Reichstagsgebäude an, er wolle sich in seiner Amtszeit vor allem um die Stärkung der Demokratie bemühen. Sein Anliegen sei die "Annäherung der Regierenden an die Bevölkerung", so Gauck.