Die Katholische Frauengemeinschaft feiert ihr 80-jähriges Bestehen

Selbstbewusst und konfliktbereit

Als Zusammenschluss, der sich entschieden für die Interessen von Frauen in Kirche und Gesellschaft Engagierten versteht sich die Katholische Frauengemeinschaft Deutschlands kurz kfd. Und das seit 80 Jahren. Am Wochenende feiert der Verband das Jubiläum - mit reichlich Prominenz an Bord.

Autor/in:
Andreas Otto
 (DR)

Zur Jubiläumsfeier am Sonntag im Mainz hält Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) die Festrede. Zuvor wird der frühere Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz, Kardinal Karl Lehmann, mit den fast 200 kfd-Delegierten einen Gottesdienst feiern.

An Selbstbewusstsein und Konfliktbereitschaft fehlt es der kfd, der derzeit rund 620.000 Mitglieder in 5.700 Pfarrgruppen zählt und damit nach wie vor der größte katholische Verband überhaupt ist, nicht. Trotz des harschen päpstlichen Neins zum Priestertum von Frauen kämpft der Verband beharrlich für den Zugang von Frauen zu kirchlichen Ämtern.  Auch bei der Forderung, dass die Kirche alle - auch lesbische - Lebensformen anerkennen möge, gibt die kfd nicht nach.

Beide Positionen sollten in die Leitlinien des Verbandes einfließen
- was bischöflichen und verbandsinternen Protest provozierte. Bei der Verabschiedung der nach wie vor gültigen Programmschrift 1999 wurden sie aber nicht einfach zurückgenommen. An den entscheidenden Stellen finden sich weiße Stellen. Die Themen blieben auf der Tagesordnung, kommentierte damals die jetzt scheidende kfd-Präsidentin Magdalena Bogner.

Zunächst "Zentralverband der katholischen Müttervereine"
Die Frauengemeinschaft mit Sitz in Düsseldorf entstand 1928 unter dem Namen "Zentralverband der katholischen Müttervereine". Die Anfänge reichen indes schon ins 19. Jahrhundert zurück. Damals schlossen sich zunächst in Frankreich und dann in Deutschland Mütter zu Gebetsgemeinschaften zusammen. Während des Ersten Weltkriegs bildeten Vereine in den Bistümern Paderborn, Münster und Köln Diözesanverbände. Die Gründung weiterer Diözesanverbände war dann Grundlage für die deutschland-weite Organisation.

In der Geschichte der kfd spiegelt sich das wandelnde Frauenverständnis. Ging es den Müttervereinen zunächst mehr um religiöse Ziele, kam schon bald ein weiteres Feld hinzu: die Grundsätze einer christlichen Erziehung in der Gesellschaft offensiv zu vertreten. In der NS-Zeit geriet der Verband in Konflikt mit den Machthabern. 1939 wurde die Zentrale von der Gestapo besetzt, die Mitarbeiter entlassen, das Vermögen beschlagnahmt, die katholische Frauenorganisation aufgelöst. Auf örtlicher Ebene ging die Arbeit aber weiter.

Und dann "Zentralverband der katholischen Frauen- und Müttergemeinschaften"
Nach dem Zweiten Weltkrieg, 1951, ging es unter dem Namen "Zentralverband der katholischen Frauen- und Müttergemeinschaften" weiter. Neben den Belangen von Müttern widmete dieser Verband sich zunehmend auch den Anliegen berufstätiger Frauen. 1968 schließlich gab sich der Zusammenschluss den neuen Namen "Katholische Frauengemeinschaft Deutschlands", um damit die Offenheit für alle Frauen - Verheiratete, Alleinstehende, Mütter oder Erwerbstätige - zum Ausdruck zu bringen. In der Folge nahm die kfd zu familien-, sozial-, umwelt- und entwicklungspolitischen Fragen Stellung. Die Gleichberechtigung von Männern und Frauen und die Propagierung partnerschaftlicher Lebenskonzepte sind zentrale Anliegen.

So pocht die kfd in den Leitlinien von 1999 auf eine eigenständige finanzielle und soziale Sicherung von Frauen und mehr Rücksicht auf weibliche Spiritualität in der Liturgie. Trotz dieses modernen Profils liegt das Durchschnittsalter der Mitglieder zwischen 50 und 60 Jahren. Die Verantwortlichen kämpfen um eine Verjüngung: Zum Jubiläum startet der Verband deshalb die Kampagne "kfd - leidenschaftlich glauben und beten". Zielgruppe: die Frauen ab 40.