Die Katholiken Indiens erwarten den Besuch von US-Präsident Obama

Yes, he should

Am Wochenende besucht US-Präsident Barack Obama Indien. „Im Zeichen der Freundschaft und der Zusammenarbeit“, betonen die katholischen Bischöfe vor der Reise die Gemeinsamkeiten beider Länder – fordern gleichzeitig aber auch deutliche Worte gegen die Diskriminierung von Christen.

 (DR)

Die Christen in Orissa wünschen sich vom US-amerikanischen Präsidenten Barak Obama anlässlich seines Besuchs in Indien vom 6. bis 8. November, dass er bei den Gesprächen mit den hohen Regierungsvertretern auf die religiöse Intoleranz, die Gewalt der extremistischen Hindu-Gruppen und die Diskriminierung hinweist, unter der die Dalit (die so genannten Unberührbaren) in Indien immer noch leiden.

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Der Besuch Obamas in Indien, ist "eine Gelegenheit, zur Sprache zu bringen, dass der Staat den Fanatismus radikaler hinduistischer Gruppen bremsen muss und dass Indien die Prinzipien der Harmonie und der Toleranz respektieren und die von der Verfassung garantierten Rechte gewährleisten sollte", so Erzbischof Raphael Cheenath von Cuttack-Bhubaneswar im indischen Unionsstaat Orissa, zum Fidesdienst. In Orissa findet in diesen Tagen der Prozess gegen die Verantwortlichen des Massakers an christlichen Gemeinden im Jahr 2008 statt.

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"Die Christen in Indien wünschen sich, dass Präsident Obama das Thema der religiösen Intoleranz und der Übergriffe auf Christen durch hinduistische Extremisten in Orissa und in anderen Unionsstaaten anspricht", so der Erzbischof. Wenn der Fanatismus anhält, dann werden Tausende Gläubige weiters Leid ertragen müssen. Man darf nicht zulassen, dass radikale Hindu-Gruppen ihre anderen ihre Ideologie auferlegen und soziale Unruhen schüren", so Bischof Cheenath. Aus diesem Grund wünschen sich die Christen von Obama ein Eintreten für die Religionsfreiheit bei seinen Treffen mit Premierminister Manmohon Sing und dem Präsidenten Patil oder bei seiner Ansprache an das indischer Parlament.--


Und die Gemeinsamkeiten

Gemeinsamkeiten in Fragen des Schutzes der Menschenrechte, des Friedens, der Gerechtigkeit und des Dialogs bekräftigte der Vorsitzende der Indischen Bischofskonferenz und Erzbischof von Bombay, Kardinal Oswald Gracias, im Gespräch mit dem Fidesdienst am Vorabend der Reise.



"Es wird ein Besuch im Zeichen der Freundschaft und der Zusammenarbeit zwischen den beiden Ländern sein", so der Kardinal zum Fidesdienst, "und eine Zusammenarbeit zwischen Indien und den Vereinigten Staaten, den beiden größten Demokratien der Welt, ist für die ganze Welt von Vorteil. Auf der Tagesordnung wird auch die Terrorbekämpfung stehen: symbolträchtig ist, dass der Präsident im Taj Mahal Hotel wohnen wird, auf das 2008 ein Terroranschlag verübt wurde. Die Botschaft, die seitens der Christen und der Inder vermittelt werden soll lautet: der Terrorismus ist ein Übel und eine Frucht des Hasses: wir glauben, dass die Liebe die Kraft ist, die das Universum bewegt und die Frieden, Gerechtigkeit und Freude schenkt."



"Die indischen Christen", so der Erzbischof von Bombay weiter, "erwarten Zuspruch von Präsident Obama, was die Belange der Menschenrechte, des Pluralismus, des Dialogs und der Toleranz anbelangt".



Besuch einer katholischen Schule

Am 7. November wird Obama, so der Kardinal, in einer katholischen Schule in Bombay das hinduistische Diwali-Fest feiern. "Auch dies ist eine Entscheidung mit großer Symbolkraft. Wir fühlen uns durch seine Präsenz geehrt. Ich möchte betonten, dass dieses Institut, wie viele andere katholische Schulen in Indien nur zu 5% von christlichen Schülern besucht wird, während die Schülerschaft zu 60% aus Hindus und zu 35% aus Muslimen besteht. Hier wird Obama mit Schülern verschiedener Kulturen, Religionen und Traditionen zusammentreffen, die die weit gefächerte und pluralistische Identität Indiens zum Ausdruck bringen. Und es wird eine Gelegenheit sein, die Botschaft der Freundschaft und des Dialogs unter Christen und Hindus zu fördern und dabei auch zu betonen, dass der Pluralismus gewahrt! und die religiösen Minderheiten in Indien geschützt werden müssen", so der Kardinal weiter.



"Der Besuch in einer katholischen Schule", so Kardinal Gracias zum Fidesdienst, "ist auch eine klare Anerkennung und zwar vor den Augen des ganzen Landes, der kostbaren und qualitativ hochwertigen Tätigkeit und damit des exzellenten Beitrags der christlichen Schulen im Land."

Der Besuch von Obama, so lautet der abschließende Wunsch des Kardinals, "wird vielleicht auch dazu dienen , dem Land verständlich zu machen, dass die Christen, auch wenn sie in der Minderheit leben, keine Fremden sind, wie dies einige extremistische Hindu-Gruppen glauben machen wollen, sondern dass sie vollwertige Inder sind: sie teilen das Schicksal des Landes und engagieren sich gerne und aktiv für die Entwicklung, den Fortschritt und den Frieden im Land".