Die großen Marienwallfahrten haben begonnen

Kevelaer und Werl

In Kevelaer und Werl haben am Maifeiertag die großen Marienwallfahrten in Deutschland begonnen. In Werl rief der Paderboner Erzbischof Becker die Pilger dazu auf, den persönlichen Glauben in zeitgemäßer Form nach außen zu tragen.

Kevelaer (dpa)
Kevelaer / ( dpa )

Zwei große Marienwallfahrten haben am Freitag in Nordrhein-Westfalen begonnen. Mit drei symbolischen Hammerschlägen gegen das Pilgerportal der Marienbasilika eröffnete der westafrikanische Erzbischof Laurent Lompo die Wallfahrtszeit im niederrheinischen Kevelaer. Bis zum offiziellen Ende der Pilgerzeit im November werden rund eine Million Pilger in der kleinen Stadt erwartet. Kevelaer gilt als zweitgrößter Pilgerort in Deutschland hinter Altötting in Bayern. Ziel der Gläubigen ist die Gnadenkapelle mit dem Marienbild "Trösterin der Betrübten".

In Kevelaer findet am 28. August auf Anregung des Gründers der Hilfsorganisation Cap Anamur, Rupert Neudeck, zum ersten Mal eine interreligiöse Friedenswallfahrt mit Vertretern der Weltreligionen statt. Sie wollten damit ein Zeichen für einen friedlichen Umgang der Religionen miteinander setzen, sagte der Wallfahrtsleiter in Kevelaer, Rainer Killich. Tausende Motorradfahrer werden am 18./19. Juli zur Motorradwallfahrt erwartet und auch zur Wallfahrt der Tamilen am 8. August. Die Pilger kommen zu Fuß, per Rad, Bus oder Bahn. Nach Einschätzung der Wallfahrtsleitung in Kevelaer sind rund 60 Prozent der Wallfahrer in organisierten Gruppen unterwegs. Der Trend gehe aber seit Jahren hin zur "privaten Wallfahrt".

Erzbischof Becker in Werl

Paderborns Erzbischof Hans-Josef Becker hat am Freitag die diesjährige Marienwallfahrt in Werl mit einem Pontifikalamt eröffnet. Bis zur Abschluss der Saison am 1. November zu Allerheiligen werden weit über 100.000 Gläubige in dem Wallfahrtsort erwartet, wie das Erzbistum mitteilte. Das Leitwort lautet in diesem Jahr "Habt Vertrauen - Fürchtet euch nicht!", entnommen aus dem Matthäus-Evangelium.

Erzbischof Becker rief in seiner Festpredigt die Pilger dazu auf, den persönlichen Glauben in zeitgemäßer Form nach außen zu tragen. Nicht nur die Prediger, auch die Gemeindemitglieder müssten dafür sorgen, dass die Kirche als Ort des gemeinsamen Gebets nicht an Ausstrahlung verliere. "Wer glaubt, ist nicht allein! Die Kirche darf nicht nur als ein Baudenkmal oder eine Sehenswürdigkeit eines Ortes gesehen werden", mahnte Becker.

An dem Pontifikalamt in der Werler Wallfahrtsbasilika nahmen unter anderem Kirchenvertreter aus den Niederlanden und Uganda teil. Werl im Kreis Soest ist nach Kevelaer am Niederrhein und Altötting in Bayern der größte Marienwallfahrtsort in Deutschland. Die Werler Madonna, Gnadenbild der "Trösterin der Betrübten", gelangte 1661 aus der Soester Wiesenkirche nach Werl. Es wurde 1911 unter Papst Pius X. gekrönt. Die Krone ist ein kostbares Schmuckstück, das die Madonna lediglich zu hohen Feiertagen trägt.


Quelle:
dpa , epd