Die Grippe des Papstes meldet sich zurück

Friedensaufruf und erneuter Husten

Papst Franziskus hat seine Grippe immer noch nicht ganz überwunden. Am Mittwoch ließ er erneut seinen Text verlesen. Bei der Generalaudienz rief er dann zum Ende aller Kriege auf, ging aber auf seine Äußerungen zur Ukraine nicht ein.

Vatikanstadt: Papst Franziskus kommt zu seiner wöchentlichen Generalaudienz auf dem Petersplatz.  / © Andrew Medichini/AP (dpa)
Vatikanstadt: Papst Franziskus kommt zu seiner wöchentlichen Generalaudienz auf dem Petersplatz. / © Andrew Medichini/AP ( dpa )

"Ich bin immer noch ein bisschen erkältet", sagte Franziskus zu Beginn der Generalaudienz auf dem Petersplatz. Die folgende Katechese verlas - wie in der vergangenen Woche - der Priester Pierluigi Giroli. Inhaltlich ging es um die Tugenden, die der Mensch mit Hilfe der Gnade Gottes sowie durch Weisheit und guten Willen erreichen könne.

Aufruf zu Frieden

Bei der Generalaudienz rief Franziskus erneut zum Ende der Kriege in der Welt auf: "So viele junge Menschen, so viele junge Menschen sterben. Bitten wir den Herrn, dass er uns die Gnade gibt, diesen Irrsinn des Krieges zu überwinden, der immer eine Niederlage ist." 

Zuvor hatte er vor den Pilgern berichtet, dass ihm ein Rosenkranz und ein Evangelienbuch eines an der Front gestorbenen Soldaten übergeben worden sei. "Damit hat er gebetet", sagte der Papst sichtlich bewegt, ohne auf die nähere Herkunft der Gegenstände einzugehen.

Grippe bleibt hartnäckig

Seit dem 24. Februar hat der Papst eine Grippe. Öffentliche Auftritte und Termine im Vatikan nimmt er trotzdem wahr. Weil er jedoch Probleme mit dem Sprechen hat, haben mehrfach seine Mitarbeiter die Texte verlesen. Bei einem Pfarreibesuch in Rom am vergangenen Freitag schien Franziskus auf dem Weg der Besserung: Er las die Predigt selbst vor und nahm sich viel Zeit für Beichtgespräche mit Gläubigen.

Franziskus musste an diesem Mittwoch während seiner Grußworte hingegen mehrere Male hörbar husten. Anders als sonst erwähnte Franziskus in seinen Grußworten die Ukraine nicht namentlich. Die Generalaudienz war sein erster öffentlicher Auftritt nach der Veröffentlichung von viel beachteten Interviewauszügen: Darin hatte der Papst der Ukraine Friedensverhandlungen nahegelegt und dabei das Symbol der "weißen Flagge" aufgegriffen, das ein Journalist in seiner Frage verwendet hatte.

Keine Klarstellung zu Ukraine

Die Äußerungen stießen vor allem in der Ukraine und in Osteuropa auf Empörung. Mit dem Bild der weißen Flagge rate der Papst der Ukraine zur Kapitulation, hieß es. Kritik an Franziskus gab es auch in Deutschland und weiteren Nato-Staaten; Nato-Generalsekretär Jens Stoltenberg distanzierte sich ebenfalls von den Äußerungen.

An diesem Mittwoch jährt sich die Wahl von Franziskus zum 11. Mal, am 13. März 2013 wählten ihn die Kardinäle zum Nachfolger des deutschen Papstes Benedikt XVI., der zuvor aus Altersgründen zurückgetreten war. 

Vatikan erläutert Papstwort zur "Weißen Flagge" für die Ukraine

Der Vatikan hat versucht, umstrittene Äußerungen des Papstes zu einem Verhandlungsfrieden im russisch-ukrainischen Krieg einzuordnen. Das zum Heiligen Stuhl gehörende Online-Portal Vatican News verbreitete in mehreren Sprachen, darunter auch auf Ukrainisch, einen Bericht über eine entsprechende Erklärung von Vatikansprecher Matteo Bruni.

Darin heißt es, Bruni habe auf Nachfrage gegenüber Journalisten präzisiert, dass der Papst mit seinen jüngst veröffentlichten Worten zur Ukraine "vor allem zu einem Waffenstillstand aufrufen und den Mut zu Verhandlungen wiederbeleben wollte".

Papst Franziskus / © Andrew Medichini/AP (dpa)
Papst Franziskus / © Andrew Medichini/AP ( dpa )

 

Quelle:
DR , KNA