domradio.de: Wie sieht es im Augenblick vor Ort aus?
Barzen: Im Moment ist es so, dass die Grotte wieder frei ist vom Wasser, das Wasser wieder zurückkehrt in das Flussbett. Der Pegel ist wieder gesunken, so dass im Moment die Aufräum- und Reinigungsarbeiten stattfinden. Bis morgen Abend soll die Grotte wieder zugängig sein.
domradio.de: 450 Pilger wurden evakuiert?
Barzen: Die wurden in anderen Hotels untergebracht, die höher liegen und nicht vom Hochwasser betroffen waren.
domradio.de: Haben Sie von deutschen Pilgern Rückmeldungen erhalten?
Barzen: Ich hatte am Sonntag bei der Heiligen Messe eine Gruppe gefragt. Auch sie waren betroffen von dem Hochwasser und mussten aus ihrem Hotel raus - zunächst in eine Notunterkunft, bis ein anderes Hotel bereitstand. Ich war dann doch überrascht, wie gelassen die das alles angenommen haben. Sie waren nicht wütend, sondern haben erkannt, dass es sich um Umstände handelte, für die die Wallfahrtsstätte auch nichts konnte.
domradio.de: Wann werden sich die Zustände wieder komplett normalisieren?
Barzen: Ab heute Abend (Montag) findet wieder die Lichterprozession statt. Die Wallfahrtsstätte ist schon seit heute Morgen geöffnet. Ab heute Nachmittag sollen auch wieder die Wasserhähne zur Verfügung stehen, so dass die Pilger auch wieder das Wasser aus der Quelle der Grotte abzapfen können. Ab morgen gibt es wieder eine Eucharistische Andacht, ab Mittwoch wird wieder die Grotte für Gottesdienste zur Verfügung stehen. Für die Reinigung Bäder braucht es wohl noch bis nächste Woche.
domradio.de: Wie häufig erleben Sie in Lourdes derartige Überschwemmungen?
Barzen: Das letzte Mal gab es vor 25 Jahren ein solches Hochwasser. Es kommt immer wieder mal vor, wenn starke Regenfälle in den Pyrenäen sind, dass so etwas passieren kann.
domradio.de: Wir das Hochwasser langfristige Folgen für die Pilger haben?
Barzen: Die Pilgerstätte wird normal zugängig sein. Aber nicht alles wird möglich sein. Die Brücken beispielsweise, die auf die andere Seite des Flusses führen, sind beschädigt. Da muss noch geschaut werden, welche Reparaturen fällig sind und wie lange die Sperrung andauern wird. Aber eine Brücke ist unbeschädigt, der Zugang ist grundsätzlich also möglich.
Das Gespräch führte Christian Schlegel.